Mercedes AMG E43 4Matic ist nur ein Zwischenschritt

Vorläufige Spitze

Mit 401 PS und 520 Nm ist der E 43 die vorerst stärkste, neue Mercedes E-Klasse. Doch dabei wird es nicht bleiben, denn die Marke wird auf Dauer Modelle der Konkurrenz wie den BMW M5 kaum ohne Antwort lassen wollen

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Von
  • Martin Franz

Affalterbach, 11. März 2016 – Strategien von Autoherstellern sind im Normalfall langfristig angelegt, was nicht ausschließt, dass sie auf Bewegungen der Konkurrenz in kleinerem Umfang mit unter erstaunlich flink reagieren. BMW hat mit seinen M Performance-Modellen etwas Glanz von den doch sehr teuren M-Modellen in geringfügig bezahlbarere Klassen getragen. Einen ganz ähnlichen Weg geht Mercedes nun mit dem E43 AMG auch, denn er dürfte bestenfalls die vorläufige Spitze sein.

Bekannte Basis

Als Ausgangsbasis dient ein aufgeladener Dreiliter-V6, der in der C-Klasse 367 PS und 520 Nm bereithält. Mit anderen Turboladern sind es in der E-Klasse nun 401 PS, das maximale Drehmoment bleibt gleich, liegt hier allerdings zwischen nur zwischen 2500 und 5000/min an. Im kleineren Modell ist der elastische Bereich zwar etwas kleiner, das Maximum steht aber schon ab 2000/min bereit. Angesichts dieser Fülle scheinen die neun Gänge der Wandlerautomatik überreichlich zu sein – in der Praxis hätte wohl auch eine weniger feine Abstufung gereicht. Der V6 hat zwei Turbolader, eine strahlgeführte Mehrfacheinspritzung mit bis zu 200 bar und ein Bohrung/Hub-Verhältnis von 88,0 x 82,1 mm.

Ungewöhnliches leistet sich Mercedes beim Allradantrieb, denn hier wird noch eine klassische Bauweise eingesetzt. Das Verteilergetriebe wird direkt an die Automatik angeflanscht und hat eine starre Kraftverteilung: 69 Prozent gehen nach hinten, 31 nach vorn. Früher war das Verteilergetriebe im Automatikgetriebe integriert. Mercedes nennt als einer der Vorteile der neuen Bauform, dass so eine individuelle Kraftverteilung je nach Modell einfach zu realisieren ist.

Erstaunlicher Unterschied

Das Resultat all dieser Bemühungen sind erstaunliche Fahrleistungen, womit weniger der absolute Wert von 4,6 Sekunden im Standardsprint gemeint ist, sondern vor allem der Unterschied zur C-Klasse. Dort verspricht Mercedes in der Limousine 4,9 Sekunden. Dabei ist nur 34 PS schwächer, aber eben auch 150 Kilogramm leichter. Für einen Unterschied von 0,3 Sekunden braucht es in dieser Klasse normalerweise wesentlich größere Leistungsdifferenzen, was dafür spricht, dass Mercedes in der gewichtigen E-Klasse eine sehr gute Abstimmung von Motor und Allradantrieb gelungen sein muss. Erhalten bleibt der Klassenabstand beim Verbrauch, denn schon im Labor ist der E 43 mit 8,3 immerhin 0,7 Liter durstiger als ein C 450 AMG 4Matic.

Seine Weltpremiere wird die vorerst stärkste E-Klasse auf der New York International Auto Show haben, die in diesem Jahr zwischen dem 25. März und dem 3 April stattfindet. Bei den deutschen Händlern wird sie nach derzeitigem Plan ab September stehen. Offen ist momentan noch, was Mercedes verlangt und wie lange der E43 AMG die Spitze darstellen wird. Denn die Marke wird dauerhaft wohl kaum eine Antwort auf BMW M5 und Co schuldig bleiben.

(mfz)