Teslacrypt in Dettelbach: Bürgermeisterin verteidigt Lösegeldzahlung

Ein Trojaner hat dafür gesorgt, dass die Stadt Dettelbach bei Würzburg nicht mehr an ihre Daten herankam. Trotz gezahltem Lösegeld konnten längst nicht alle Informationen wiederhergestellt werden. Die Bürgermeisterin findet die Zahlung dennoch richtig.

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Teslacrypt in Dettelbach: Bürgermeisterin verteidigt Lösegeldzahlung
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Von
  • dpa

Die unterfränkische Stadt Dettelbach hat Lösegeld für von einem Trojaner verschlüsselte Daten bezahlt – ein Vorgehen, das Bürgermeisterin Christine Konrad (Freie Wähler) am Freitag verteidigte. Sie habe abwägen müssen zwischen "schneller Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit" und "keine Unterstützung von Kriminellen". Ihre Entscheidung könne zwar infrage gestellt werden, dennoch würde sie "das heute genau so wieder machen", sagte die Bürgermeisterin. Umgerechnet 490 Euro waren an die Erpresser geflossen, um Daten auf städtischen Servern wieder zu entschlüsseln.

Anfang Februar hatte sich die Schadsoftware auf den Computerservern installiert und die Daten verschlüsselt. Nach ersten Ermittlungen bekam der Trojaner "Tesla-Crypt" durch das Öffnen eines E-Mail-Anhangs Zugang zu den Rechnern. Die Stadtverwaltung wurde zur Zahlung von 1,3 BitCoins aufgefordert und zahlte auch die umgerechnet etwa 490 Euro. Daraufhin konnte ein Teil der Daten wieder entschlüsselt werden.

Die Kripo Würzburg ermittelt nun wegen Erpressung. Die Beamten raten Opfern von erpresserischer Schadsoftware stets davon ab, den geforderten Betrag zu zahlen – unter anderem, um zu vermeiden, ein weiteres Mal erpresst zu werden.

Konrad hält ihre Entscheidung dennoch für richtig. Die Zahlung an die Erpresser für die Entschlüsselungssoftware habe der Stadt "Ausgaben von mindestens 10.000 Euro gespart", erläuterte sie. Der Schaden für die Stadt im Landkreis Kitzingen beläuft sich allerdings auf ein Vielfaches: Allein für zwei involvierte Fachfirmen für Datenrettung wird ein Betrag von rund 100.000 Euro fällig. Hinzu kommen Kosten für städtische Mitarbeiter und weitere Maßnahmen im Hard- und Softwarebereich. Der Leiter des Fachbereichs Finanzwesen, Roland Gast, räumte ein: "Das lässt sich noch nicht genau beziffern." (axk)