Blogger muss 150.000 Singapur-Dollar Schadensersatz zahlen

Umgerechnet fast 100.000 Euro muss ein kritischer Blogger an Singapurs Regierungschef Lee Hsien Loong zahlen. Der Blogger hatte über Korruption berichtet. 17 Jahre lang wird er sich genau an den Zahlplan halten müssen.

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(Bild: dpa, Karl-Josef Hildenbrand/Archiv)

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Ein wegen Verleumdung verurteilter Blogger muss Singapurs Regierungschef Lee Hsien Loong 150.000 Singapur-Dollar (fast 100.000 Euro) Schadensersatz zahlen. Roy Ngerng (34) hatte über umstrittene Geldtransfers zwischen Regierungsfonds unter Lees Aufsicht gebloggt und dies mit korrupten Machenschaften bei einer Sekte verglichen.

Das Gericht gab der Verleumdungsklage von Lee statt und verurteilte Ngerng zu der Schadensersatzzahlung. Am Montag einigten sich beide Parteien auf einen Zahlplan über 17 Jahre, wie die Anwälte mitteilten. Gerät Ngerng mit einer Rate in Verzug, werde sofort die ganze Summe mit Zinsen fällig. Ngerng teilte via Facebook mit, dass er ab dem 1. April fünf Jahre lang pro Monat 100 Dollar zu zahlen habe. Ab dem 1. April 2021 müsse er pro Monat 1000 Dollar aufbringen.

Singapurs Politiker haben sich schon oft mit Verleumdungsklagen gegen Kritiker gewehrt. In der Regel gewinnen sie. "Der Justiz in Singapur fehlt es an Unabhängigkeit und sie verhängt systematisch Urteile zum Vorteil der Regierung", urteilte das amerikanische Institut Freedom House mit Schwerpunkt Freiheit und Demokratie im vergangenen Jahr. Ngerng muss zusätzlich noch 30.000 Singapur-Dollar Gerichtskosten zahlen. Sie sind bis zu diesem Mittwoch zu entrichten. (mit Material der dpa) / (kbe)