Angriff auf Nvidia: AMD enthüllt Grafikchips bis 2019

AMD hat auf der Game Developers Conference einen Vorgeschmack auf die Grafikchips der kommenden drei Jahre gegeben. Polaris soll hocheffizient werden, Vega ein Speicher-Monster und Navi soll besonders gut skalierbar sein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 190 Kommentare lesen
Spiele-Power ohne Ende: AMDs enthüllt Grafikchips bis 2019
Lesezeit: 3 Min.

AMD hat auf der Game Developers Conference einen Ausblick auf die kommenden Grafikchip-Generationen gegeben. Die veröffentlichte Roadmap geht weit über die im Januar angekündigte Polaris-Architektur hinaus und reicht bis zum Jahr 2019. Demnach plant AMD jährlich neue Grafikchip-Architekturen auf den Markt zu bringen, die jeweils eine wesentlich höhere Performance pro Watt und neue Funktionen bieten.

Polaris 11 soll wesentlich effizienter sein als Nvidias aktuelle Maxwell-v2-GPUs.

Die Mitte des Jahres 2016 erwarteten Polaris-Grafikchips werden mit 14-nm-Strukturen gefertigt und sollen einen "historischen Durchbruch" bei der Effizienz bieten – AMD spricht von einem um den Faktor 2,5 besseren Verhältnis. Ihre neue Display-Engine kann echte 10-Bit-Hochkontrastbilder berechnen und über DisplayPort 1.3 oder HDMI 2.0a ausgeben. Via DisplayPort 1.3 können Polaris-GPUs 4K-Displays mit 120 Hz bei voller Farbabtastung oder mit 60 Hz im HDR-Modus ansteuern. Dafür braucht man kompatible Computerdisplays, die im zweiten Halbjahr 2016 erscheinen. HEVC-Filme dekodieren Polaris-GPUs auch in 4K und unterstützen höchstwahrscheinlich den HDCP-2.2-Kopierschutzstandard.

Polaris-GPUs differenzieren sich in Mittelklasse-Chips (Polaris 11) und starke Gaming-Chips (Polaris 10) – AMD zeigte auf der GDC eine Grafikkarte mit Polaris-10-GPU, die das DirectX-12-Spiel Hitman in 2560×1440 Bildpunkten mit 60 Hz darstellte. Polaris 11 demonstrierte AMD bereits Anfang Januar: Die Polaris-11-Grafikkarte sollte dabei eine ähnliche Leistung wie eine Nvidia GeForce GTX 950 bei einer wesentlich geringeren Leistungsaufnahme bieten.

Das Fundament für Polaris-Chips ist die vierte Ausführung der Graphics-Core-Next-Architektur, bei der AMD unter anderem die Geometrie-Verarbeitung, die Compute Units, den Command Processor und das Speicherinterface verbessert haben will. Dadurch soll Polaris vor allem Shader-Programme effizienter ausführen. Aktuelle GCN-Grafikchips können in DirectX 12 bereits durch ihre Asynchronous-Compute-Funktion punkten. Ab Mai plant AMD die Dual-GPU-Grafikkarte Radeon Pro Duo mit zwei Fiji-Grafikchips (Polaris-Vorgänger) für rund 1500 Euro zu verkaufen.

AMD hat bis 2019 durchgeplant: Nach Polaris kommen Vega und Navi.

Aus der Roadmap geht hervor, dass Grafikkarten mit Polaris-GPUs offenbar weiterhin GDDR5- oder HBM1-Speicher nutzen werden. Erst die fürs Jahr 2017 angepeilte GPU-Generation "Vega" will AMD mit HBM2-Speicher ausstatten – das ermöglicht HBM-Grafikkarten mit bis zu 32 GByte Stacked-Videospeicher und Transferraten von 1 Terabyte/s. Solche Speicherbandbreiten sind für hohe Auflösungen (4K, 5K, VR) und anspruchsvolle Antialiasing-Algorithmen notwendig. Wie Polaris wird es auch von Vega eine starke 10er und eine schwächere 11er-Version geben.

Für 2018 ist die GPU-Generation Navi angekündigt: Navi-GPUs sollen sich durch eine besonders hohe Skalierbarkeit auszeichnen und mit einer zukünftigen Speichertechnik laufen – also offenbar dem Nachfolger von HBM2. Details dazu gab AMD noch nicht bekannt; allerdings unterstrich man, dass Änderungen an der Roadmap möglich seien.

Vollständige AMD-Präsentationsfolien von der GDC (92 Bilder)

(mfi)