Was ist Deinterlacing?

Beim Kodieren von Videomaterial in MPEG-1 und MPEG-2 stolpere ich immer wieder über die Option „Deinterlace“. Was ist das und wann sollte ich diese Einstellung überhaupt verwenden?

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Von
  • Holger Dambeck

Beim Kodieren von Videomaterial in MPEG-1 und MPEG-2 stolpere ich immer wieder über die Option „Deinterlace“. Was ist das und wann sollte ich diese Einstellung überhaupt verwenden?

Ein Fernsehgerät zeigt in schneller Folge Halbbilder an, wobei sich gerade und ungerade Zeilen (Fields) abwechseln. Unter Deinterlacing versteht man den Vorgang, zwei Halbbilder zu ganzen Bildern zusammenzufügen. Stammen die Halbbilder von verschiedenen Zeitpunkten, ist diese Aufgabe alles andere als trivial. Im Unterschied zu Fernsehern arbeiten PC-Monitore nicht im Zeilensprungverfahren, sondern mit ganzen Bildern (Progressive).

Videomaterial arbeitet mit zwei Halbbildern, die zeitversetzt wiedergegeben werden. Bei der Wiedergabe auf dem PC führt das oft zu hässlichen Kammeffekten.

Bei MPEG-2-Dateien sind diese Arbeitsschritte generell unnötig: Software-DVD-Player wie PowerDVD und WinDVD integrieren Deinterlace-Funktionen ebenso wie Consumer-Geräte zum Anschluss an den Fernseher. Das Deinterlacing von MPEG-2-Dateien macht allenfalls dann Sinn, wenn Videos mit sehr niedrigen Bitraten kodiert werden sollen, etwa für eine SVCD. Vor allem bei actionreichen Szenen treten weniger Kompressionsartefakte auf, wenn Sie vor dem Kodieren deinterlacen, weil dadurch die Komplexität der Bilder verringert wird, was dem Encoder die Arbeit erleichtert. Bei schnellen Schwenks und Bewegungen fällt allerdings auf, dass jedes zweite Bild gespart wurde. Details dazu finden Sie in c't 24/02 ab Seite 196.

Anders sieht das beim MPEG-1-Format aus, das nur Progressive-Bilder unterstützt. Die Freeware VirtualDub (siehe Soft-Link) bietet ein einfaches Deinterlacing-Verfahren, das jedes zweite Halbbild wegwirft und in den übrig gebliebenen Fields die fehlenden Zeilen per Interpolation errechnet. Dies verhindert zwar Kammartefakte, reduziert aber auch die vertikale Auflösung des Bildes und halbiert die Bildfrequenz.

Wählen Sie dazu in VirtualDub aus dem Menü „Video/Filters/Add-Button“ den Filter „Deinterlace“ und dort die Option „Discard field 1“. Um das Halbbild anschließend wieder zu einem Vollbild zu vergrößern, fügen Sie den Filter „Resize“ hinzu und tippen Sie die ursprüngliche Auflösung des Quellmaterials ein, bei DV 720 x 576. Der Filter-Modus „Bicubic“ rundet die beim Vergrößern entstehenden hässliche Treppeneffekte ab. (hod)

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