Fahrbericht: Can-Am Spyder F3 Limited

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Der Can-Am Spyder F3, ein Dreispurfahrzeug, dessen Front verdächtig an den Lotus Super Seven erinnert, dessen Heck hingegen etwas von einer Harley-Davidson Electra Glide hat, aber mit einem breiten Autoreifen, der per Zahnriemen angetrieben wird. Mussten wir fahren

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  • iga
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Alicante (E), 18. März 2016 – Es ist kein Auto, es ist kein Motorrad, es ist ein ... tja, was ist der Can-Am Spyder F3 eigentlich? Ein Dreispurfahrzeug, dessen Front verdächtig an den Lotus Super Seven erinnert, dessen Heck hingegen etwas von einer Harley-Davidson Electra Glide hat, aber mit einem breiten Autoreifen, der per Zahnriemen angetrieben wird. Der Spyder F3 besitzt vorne zwei freistehende Räder mit Doppeldreiecksquerlenkern, wird aber mit einem Motorradlenker gesteuert. Somit stellt er ein einzigartiges Fahrzeugkonzept dar. Zwar verfügen auch der Morgan Threewheeler und der Polaris Slingshot über drei ebenso angeordnete Räder, aber die beiden Insassen sitzen dort nebeneinander und gesteuert wird mit einem Lenkrad. Auf dem Can-Am hocken Fahrer und Beifahrer hingegen auf einer Motorradsitzbank hintereinander.

Der Spyder F3 fällt überall auf. Fußgänger schauen dem merkwürdigen Fahrzeug belustigt hinterher, aus diversen Autofenster recken sich hochgestreckte Daumen. Irgendwie scheinen die Leute das Dreirad zu mögen.

Motor aus Österreich

Can-Am – bislang vor allem durch seine ATVs bekannt – gehört zum kanadischen BRP-Konzern (Bombardier Recreational Products), der mit den Marken Ski-Doo und Sea-Doo Marktführer bei den Snowmobilen bzw. Jetski ist. Vor etlichen Jahren wurde auch Rotax eingekauft, seitdem werden die Fahrzeuge des Konzerns von Motoren des österreichischen Herstellers angetrieben. Im neuen Spyder F3 (es gibt ihn in vier verschiedenen Ausführungen plus zwei Sonderserien) löst ein 1330-Kubikzentimeter-Dreizylinder-Motor den bisher aus dem Spyder RS und Spyder ST bekannten 990-Kubikzentimeter-V2-Motor ab. Die nackten Zahlen verheißen viel Fahrspaß, der Drilling bringt es auf 115 PS und 130 Nm Drehmoment. Allerdings muss man auch berücksichtigen, dass die von uns getestete Version Spyder F3 Limited in der Special Series „Triple Black“ laut Hersteller ein Trockengewicht von 430 Kilogramm auf die Waage bringt. Für Auto-Verhältnisse wäre es ein sehr gutes Leistungsgewicht, Motorradfahrer werden hingegen nicht in Euphorie verfallen.

Wer sich zum ersten Mal auf einen Spyder F3 schwingt, wird sich im wohlgeformten Sattel zwar auf Anhieb wohl fühlen, ist jedoch durch den Ausblick auf zwei freistehende Reifen irritiert – vorne ist der Spyder F3 mit 1497 Millimeter fast so breit wie ein Kleinwagen. Zwei weit vorne montierte Fußrasten bzw. Trittbretter (nur am F3 Limited) liefern ein Sitzgefühl wie auf einem Chopper. Über der rechten Fußraste befindet sich das Bremspedal. Es ist die einzige Möglichkeit, das Dreirad zu stoppen und als Motorradfahrer vermisst man die vertrauten Brems- und Kupplungshebel am Lenker.