MZ-Insolvenz: Land Sachsen muss zahlen

Die Insolvenz des ehemaligen Motorradherstellers MZ in Hohndorf bei Zschopau 2012 kommt den Freistaat teuer zu stehen. Das Land hat der ehemaligen Hausbank des Unternehmens wegen 2011 übernommener Bürgschaften in einer "ersten Abschlagszahlung" 1,8 Millionen Euro überwiesen

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MZ, Zweirad
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Von
  • Martin Franz

Die Insolvenz des ehemaligen Motorradherstellers MZ in Hohndorf bei Zschopau 2012 kommt den Freistaat teuer zu stehen. Wie das Finanzministerium am Dienstag bestätigte, hat das Land der ehemaligen Hausbank des Unternehmens wegen 2011 übernommener Bürgschaften in einer "ersten Abschlagszahlung" 1,8 Millionen Euro überwiesen. Zu möglichen weiteren Zahlungen wurden unter Verweis auf das laufende Verfahren keine Angaben gemacht.

Eine der meistverkauften MZ war die TS 150, hier im Katalogbild der späten 1970er-Jahre.

Der ehemalige Geschäftsführer der Motorenwerke Zschopau GmbH (MZ), der einst erfolgreiche Rennfahrer Martin Wimmer, hat nach eigenen Angaben Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Dresden erstattet. Diese soll prüfen, ob das Land der Münchner Merkur Bank die gesamten verbürgten 2,8 Millionen Euro zahlen müsse. Er habe Beweise, dass die Bank bei der Insolvenz von MZ nicht korrekt gehandelt habe. Der Staatsanwaltschaft lag die Anzeige jedoch am Dienstag noch nicht vor.

Wegen der Insolvenz von MZ wird noch immer gleich mehrfach vor Gericht gestritten. Wimmer macht die Bank für die Pleite verantwortlich und ist beim Oberlandesgericht München in Berufung gegangen, nachdem er mit einer Klage auf Schadenersatz vor dem Münchner Landgericht zunächst gescheitert war. Zudem gibt es gegen Wimmer vor dem Landgericht in Chemnitz ein Verfahren wegen Insolvenzverschleppung.

MZ gehörte einst zu den größten Motorradherstellern der Welt. Zu DDR-Zeiten lieferten die Motorenwerke jährlich bis zu 85 000 Maschinen in 100 Länder. Nach der Wende ging der Betrieb pleite. Es gab zwar zahlreiche Wiederbelebungsversuche, doch im Herbst 2008 stellte der damalige Eigentümer aus Malaysia die Motorradproduktion wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten ein. Im Frühjahr 2009 übernahm Wimmer den Betrieb.

(dpa) (mfz)