Sextortion und Cyberstalking: US-Botschaftsmitarbeiter zu 57 Monaten Haft verurteilt

Ein ehemaliger Mitarbeiter der US-Botschaft in London hat tausenden Frauen Phishingsmails geschickt, hunderte Mailkonten geknackt und mindestens 75 Frauen mit expliziten Fotos erpresst.

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Zwei Frauen unscharf

(Bild: Daniel AJ Sokolov<br>)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Angestellter einer US-Botschaft ist zu 57 Monaten Haft verurteilt worden, nachdem er die Social-Media-Konten und Mail-Accounts mehrerer Hundert Frauen gehackt und mindestens 75 dieser Frauen daraufhin erpresst hatte. Das gab ein Gericht im US-Bundesstaat Georgia bekannt. Der verurteilte Angestellte forderte von seinen Opfern Videos mit expliziten Inhalten, damit er im Gegenzug keine gefundenen intimen Fotos oder sensible Daten veröffentlichte.

Der Verurteilte hatte noch im Dezember seine Schuld in neun Fällen von Cyberstalking, in sieben Fällen von Computerhacking und in einem Fall des Überweisungsbetrugs eingestanden. Auch gab er zu, dass er zwischen Januar 2013 und Mai 2015, während er in der US-Botschaft in London tätig war, verschiedene Aliasse benutzt, um Cyberstalking und "Sextortion"-Attacken durchzuführen. Er nahm junge US-Amerikanerinnen in den Fokus, College-Schülerinnen und Studentinnen. Unter ihnen suchte er besonders nach Frauen, die sich auch als Models versuchten oder arbeiteten.

Über tausende verschickte Phishing-Mails verschaffte er sich den Zugang zu rund 450 Mail-Konten und hackte über die Mail-Konten auch Profile in den sozialen Medien. Er gab sich in den Phishing-Mails als Mitarbeiter eines Konten-Lösch-Teams eines Service-Providers aus und forderte die Opfer zur Herausgabe ihres Passwortes auf, ansonsten würden ihre Konten gelöscht.

Bei mindestens 200 Betroffenen durchforstete er soziale Netzwerke und Mailkonten nach expliziten Fotos und sensiblen Daten, wie etwa ihren Heim- und Arbeits-Adressen. Auch verschaffte er sich die Kontaktdaten von Angehörigen. Daraufhin mailte er wenigstens 75 Frauen an und konfrontierte sie mit expliziten Fotos und persönlichen Informationen und drohte mit der Veröffentlichung, wenn sie ihm nicht Videos von "sexy girls" schicken würden, die sich in Umkleidekabinen in Schwimmbädern, Fitnessstudios und Modeläden auszögen.

Wollten die Frauen sich nicht erpressen lassen, verschärfte der Angestellte seine Angriffe und mailte Aussagen wie etwa, "mach dir keine Sorgen, es ist ja nicht so, dass ich wüsste, wo du wohnst", um dann eine Mail mit allen Adressdaten und der Drohung hinterherzuschicken, dass er die Fotos mit Namen und Adresse auf einer Eskortseite veröffentlichen würde. Teilweise schickte der Verurteilte als Strafe tatsächlich intime Fotos der Opfer an ihre Freunde und Verwandten.

Während der Verurteilung legte das Gericht überdies dar, dass es Belege dafür gebe, dass der Angestellte bereits im Jahr 2009 eine ähnliche "Sextortion"-Kampagne fuhr. Während dieser Zeit gab er sich als Modelscout aus und überzeugte Frauen, persönliche Informationen an ihn zu senden, wie etwa ihre Geburtsdaten und Maße. Die Frauen sollten aber auch Oben-ohne-Fotos für eine geplante Kampagne einsenden. Auf diese Weise gelangte er an mehrere hundert Fotos von zum Teil entkleideten Frauen, unter anderem auch Minderjährigen. Eine der Minderjährigen versuchte er dazu zu bringen, voyeuristische Videos von ihren Mitschülerinnen in der Sport-Umkleide aufzunehmen. Einige der Opfer aus dem Jahr 2009 nahm der Verurteilte auch zwischen 2013 und 2015 erneut auf's Korn.

Dem Verurteilten waren das FBI und der Diplomatische Sicherheitsdienst auf die Schliche gekommen, die US-Botschaft in London assistierte den Behörden. (kbe)