Aufklärungs-Drohne Euro Hawk soll im April 2017 wieder fliegen

Was lange steht, wird endlich gut: Im April 2017 soll der 2013 eingemottete "Euro Hawk Full Scale Demonstrator" seine Erprobungsflüge wieder aufnehmen, damit das mit ihm fliegende Aufklärungs-Modul ISIS zu Ende getestet werden kann.

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Aufklärungs-Drohne Euro Hawk soll im April 2017 wieder fliegen

Euro Hawk ist eine Variante der RQ-4B Block 20

(Bild: eurohawk.de)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die seit 2013 in Manching bei München eingemottete Auflärungsdrohne Euro Hawk soll im April 2017 wieder fliegen. Die Verträge für die dafür notwendigen Umbauten und Beseitigungen von "Obsoleszenz-Problemen" werden dafür aktuell überarbeitet. Bereits Ende 2016 soll darüber entschieden werden, ob das ISIS-Aufklärungsmodul in eine Triton-Drohne als Nachfolger des Euro Hawk oder in ein konventionell gesteuertes Flugzeug vom Typ Bombardier Global 5000 eingebaut wird. Dies teilte das Bundesverteidigungsministerium in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion mit.

Damit der Euro Hawk mitsamt der notwendigen Bodenstation wieder in Betrieb genommen werden kann müssennach Angaben des Verteidigungsministeriums (BMVg) einige Bedingungen erfüllt werden. So muss die Euro Hawk GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen von Northrop Grumman und Airbus Space & Defense, als luftfahrttechnischer Betrieb neu zertifiziert werden. Die Lizenz dafür hatte die Firma verloren, als sie ihren Flieger 2013 einmottete. Außerdem müssen "Obsoleszenzprobleme" der Soft- und Hardware der "Steueraktuatoren" beseitigt sowie die technischen Dokumentationen auf den neuesten Stand gebracht werden. Diese Arbeiten werden in einem Werkvertrag "Stufe 2" festgehalten, der Ende Oktober 2016 unterschriftsreif sein soll.

Dann folgt zum eigentlichen Neustart der Drohne ein Werkvertrag der "Stufe 3" über die Testflüge, für den die Industrie laut BMVg bisher noch kein Angebot vorgelegt hat. Auch zu den Kosten gibt es keine neuen Angaben. Bereits voriges Jahr wurde nach einer Anfrage der Grünen-Politikerin Agnieszka Brugger bekannt, dass für "Stufe 2" mindestens 32 Millionen Euro fällig werden, für "Stufe 3" schätzte man die Gesamtsumme auf 160 Millionen Euro.

Unabhängig von den Testflügen des alten Euro Hawk mit dem fortentwickelten ISIS-Modul soll nach Angaben des BMVg weiter darüber entschieden werden, wie die "Signalerfassende Luftgestützte Weiträumige Überwachung und Aufklärung" (SLÜWA) im Endausbau fliegerisch bestückt wird, wenn sie im Dauerbetrieb in großer Flughöhe die Kommunikation am Ostrand der NATO überwacht. Zur Auswahl stehen das Nachfolgemodell Triton MQ 4C von Northrop Grumman und ein umzubauender Düsenjet Global 5000 von Bombardier. Hier soll die Entscheidung bereits Ende 2016 getroffen werden, wenn die Gutachten der Firmen IABG, Elbe-Flugzeugwerke und der Universität der Bundeswehr vorliegen.

Bisherige Drohnen bei der Bundeswehr (6 Bilder)

Aufklärungsdrohne Aladin.
(Bild: Bundeswehr/Beylemans)

Für den Bombardier-Jet spricht, dass das pilotierte Flugzueug keine Sondergenehmigungen braucht, für die Drohne, dass sie in der Luft längere Flugzeiten erreichen kann. Dafür müssen sie in besonders gesicherten Luft-Korridoren starten und landen. (anw)