Interaktive Tischtennisplatte

Ein Gestalter hat mit HD-Projektor, Hochgeschwindigkeitskameras und weiteren Bauteilen ein Pingpong-Trainingssystem entwickelt.

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Der Interaktionsdesigner Thomas Mayer hat im Rahmen seiner Bachelor-Arbeit an der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd die gute alte Tischtennisplatte zu einem interaktiven Trainingsgerät gemacht. Zwei stereoskopisch arbeitende PlayStation-Kameras (CL Eye) verfolgen den Ball, ein HD-Projektor projiziert Bilder auf die Platte.

Damit kann man verschiedene Spielereien oder ernsthafte Übungen realisieren: So lassen sich zum Aufschlagtraining beispielsweise Felder einblenden, die der Spieler treffen soll; virtuelle Leuchtspuren dokumentieren den Verlauf eines Ballwechsels; eine eingeblendete Statistik gibt Aufschluss über Stärken und Schwächen des Spielers.

Der Aufbau des Tischtennis-Trainers.

(Bild: Thomas Mayer)

Auch ganz neue Spielideen sind so möglich: In einer Variante etwa bekommt der Spieler nur dann einen Punkt, wenn er einen beweglichen Fleck trifft. Bedient wird das Ganze per Fingerzeig auf eingeblendete Symbole. Noch gibt's den "Table Tennis Trainer" nur als Prototyp. Auf einer Ausstellung lief er aber schon mehrere Stunden erfolgreich durch. Denkbar wäre, dass Tischtennisfirmen wie Donic oder Stiga auf Mayers System aufmerksam werden.

Bei der Umsetzung halfen ihm seine Kenntnisse als Tischler. "Die Grundidee meiner Bachelorarbeit war, den Tischtennisball in Echtzeit zu verfolgen, um dann Datenvisualisierungen für Trainer und Spieler zu schaffen", so Mayer auf seiner Homepage.

Spielen mit dem Tischtennis-Trainer.

(Bild: Thomas Mayer)

Nach einigen Wochen Arbeit entschied er sich dann aber, das dafür notwendige Computerschnittstelle gleich auf der Tischtennisplatte (und nicht auf einem Tablet oder einem Smartphone) abzubilden, wo sich dann die gesammelten Daten zeigen lassen. Schließlich fiel ihm auf, dass er durch das Projizieren von virtuellen Hindernissen auf der Platte das Tischtennisspiel komplett umkrempeln könnte.

Schon die Erfassung des Balls ist eine keineswegs triviale Aufgabe: Die aus Zelluloid oder anderen Kunststoffen bestehenden Sportgeräte mit einem Gewicht von nur 2,7 Gramm können mit über 200 Kilometern pro Stunde auf der Platte unterwegs sein.

Die Schaffung der Computerschnittstelle auf der Tischtennisplatte war laut Mayer eine weitere Herausforderung. Die Anordnung der virtuellen Knöpfe, die Ergonomie der Bedienung, Auflösung und Gesamtlayout seien eine große Hürde gewesen, so der Interaktionsdesigner.

Die Platte wird zum Display.

(Bild: Thomas Mayer)

Gesteuert wird das System über mehrere Rechner. Sollte irgendwann eine Kommerzialisierung der Idee folgen, müssten diese miniaturisiert werden. Zudem benötigen die beiden PlayStation-Kameras und der Projektor genügend Luft nach oben – auch, um nicht von fliegenden Bällen getroffen zu werden.

Mayer war mittlerweile auch an Projekten für größere Firmen beteiligt, darunter eine "Office Experience" für die Home-Appliance-Gruppe von Siemens. Dabei wurde ein interaktive Markenfilm geschaffen, für den 3D-Mapping-Technologien über Optitrack-Kameras zum Einsatz kamen. Mayer arbeitete unter anderem als Modeller für eine Szene und war für das Trackingsystem verantwortlich. (bsc)