Programm blockiert Abdocken

Beim Versuch, eine externe Festplatte oder einen USB-Stick mittels „Hardware sicher entfernen“ bei Windows abzumelden, erhalte ich immer mal wieder die Fehlermeldung „Standardvolume kann nicht beendet werden, da ein Programm darauf zugreift“. Wie kann ich herausfinden, welches Programm dies ist?

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Hajo Schulz

Beim Versuch, eine externe Festplatte oder einen USB-Stick mittels „Hardware sicher entfernen“ bei Windows abzumelden, erhalte ich immer mal wieder die Fehlermeldung „Standardvolume kann nicht beendet werden, da ein Programm darauf zugreift“. Wie kann ich herausfinden, welches Programm dies ist?

Mit Bordmitteln ist da wenig zu machen. Bewährt hat sich für derartige Fragestellungen das kostenlose Microsoft-Tool Process Explorer von Mark Russinovich (siehe Soft-Link): Geben Sie in den Dialog hinter dem Menübefehl „Find/Find Handle or DLL“ als Suchtext das Stammverzeichnis der externen Festplatte ein, also zum Beispiel „E:\“. Ein Klick auf „Search“ bringt alle dort geöffneten Dateien samt den zuständigen Programmen zum Vorschein.

Führt diese Suche nicht zum Erfolg, hat Windows den Datenträger intern nicht direkt als Laufwerk eingebunden. Der Process Explorer listet und findet dort geöffnete Dateien dann nicht als „E:\Beispiel.doc“, sondern etwa als „\Device\HarddiskVolume8\Beispiel.doc“. Um diese interne Laufwerksbezeichnung herauszufinden, können Sie ein weiteres Russinovich-Tool namens WinObj verwenden: Klicken Sie in dessen linker Baumansicht auf den Eintrag „GLOBAL??“. Die gesuchte Bezeichnung steht dann rechts neben dem Laufwerksbuchstaben in der Spalte „SymLink“. Von dort müssen Sie einen signifikanten Teil in das Suchfeld des Process Explorer abtippen.

Mit dessen Angaben können Sie zunächst mal zu dem schuldigen Programm wechseln und die Datei dort schließen oder die Anwendung beenden. Häufig belegt der Windows Explorer (explorer.exe) eine Datei oder einen Ordner mit Beschlag. Nur das Explorer-Fenster zu schließen, in dem der Ordner geöffnet ist, führt dann selten zum Erfolg. Wenn Sie in den Explorer-Einstellungen (Extras/Ordneroptionen/Ansicht) die Option „Ordnerfenster in einem eigenen Prozess starten“ aktiviert haben, können Sie das Dateisystemobjekt immerhin dadurch freigeben, dass Sie alle Explorer-Fenster schließen – ohne diese Einstellung müssen Sie sich ab- und wieder anmelden, um auch den Explorer, der den Desktop darstellt, zu beenden.

Als Notnagel können Sie einen Prozess auch mit dem Process Explorer gewaltsam von einer Datei trennen. Klicken Sie dazu in den Suchergebnissen doppelt auf den zickenden Eintrag. Es öffnet sich unten im Hauptfenster ein Bereich mit allen Datei-Handles des betreffenden Programms, und der gesuchte ist bereits ausgewählt. Per Rechtsklick und „Close Handle“ entreißen Sie dem Programm die Datei. Der Hinweis, das könne zu einem Anwendungs-Crash und zu System-Instabilitäten führen, ist durchaus ernst zu nehmen – dieser Weg sollte also nur das letzte Mittel sein, wenn alles andere versagt.

Soft-Link (hos)