Dobrindt plant Ethik-Kommission für selbststeuernde Autos
Wenn der Computer im Auto das Steuer übernimmt, muss er in Krisensituationen abwägen, welches Szenario den geringsten Schaden darstellt. Damit dies moralisch geschehen kann, will das Ministerium für Verkehr einen Ausschuss einberufen.
Um moralische Fragen bei der Einführung vollautomatischer Autos abzuklären, richtet Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eine Ethik-Kommission unter Vorsitz des früheren Verfassungsrichters Udo di Fabio ein. "Da geht es darum, was die Algorithmen in den Fahr-Computern berücksichtigen müssen beziehungsweise was die Programmierer dürfen und was nicht", sagte Dobrindt der "Bild am Sonntag". Die Kommission soll in seiner Behörde angesiedelt werden.
Dobrindt betonte zwei Grundsätze, die gelten müssten: "Sachschaden geht immer vor Personenschaden. Und es darf keine Klassifizierung von Personen geben, etwa nach Größe oder Alter." Er sei überzeugt, dass automatisierte Systeme die Zahl an Unfällen, Verletzten und Toten "drastisch reduzieren" werden.
Bei Vollautomatik haftet der Autohersteller
Eine "innovationsfreundliche Änderung des Straßenverkehrsgesetzes" solle noch dieses Jahr beschlossen werden, um vollautomatisiertes Fahren auf deutschen Straßen zuzulassen. Dobrindt zufolge soll sichergestellt werden, dass Autofahrer bei ordnungsgemäßer Nutzung des Autopiloten keine Sorgfaltspflichtverletzung begehen und ihnen so keine zusätzlichen Haftungsrisiken entstehen können. Die Haftung für vollautomatisierte Systeme liege dann allein beim Hersteller.
Der erste tödliche Unfall eines vom Computer gesteuerten Autos des Herstellers Tesla hatte kürzlich die Debatte über die Vorteile und Risiken automatisierten Fahrens zusätzlich angeheizt. In der #heiseshow vom 7. Juli diskutierten Kristina Beer, Jürgen Kuri und Stefan Porteck über die Herausforderungen auf dem Weg zum Autopiloten. (Mit Material von der dpa) /
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(imj)