Nüchtern staunen

Was können die Neurowissenschaften tatsächlich leisten? Ein neues Buch geht dem nach.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 1 Min.

Für die einen eröffnet sie nie geahnte Einblicke in das Wesen des Menschen. Für andere ist sie Ausdruck eines reduktionistischen Weltbilds oder der Versuch, aus einem Hype möglichst viel Forschungsgeld herauszuschlagen.

Wenn es um die Hirnforschung geht, wird die Debatte schnell grundsätzlich. Umso wohltuender ist der nüchterne Ton der von Michael Madeja und Joachim Müller-Jung herausgegebenen Aufsatzsammlung.

Zu den Autoren gehören Koryphäen wie Gerhard Roth, Niels Birbaumer, Wolf Singer und Angela Friederici. In knappen, allgemein verständlichen Kapiteln stellen sie den aktuellen Kenntnisstand und die Grenzen ihres Fachgebiets dar.

Die Themen reichen vom Gedankenlesen über Lernen, Gedächtnis, Gefühle, Bewusstsein, Verbrechen, Schmerz, Kunst, Musik, Sprache und Wirtschaft bis zur Philosophie. Bei aller Zurückhaltung lassen die Autoren noch genug Raum zum Staunen über die Leistungen des menschlichen Hirns – und der Hirnforschung.

Michael Madeja, Joachim Müller-Jung (Hg.): "Hirnforschung. Was kann sie wirklich? Erfolge, Möglichkeiten und Grenzen". C. H. Beck, 240 Seiten, 19,95 Euro (E-Book: 15,99 Euro) (bsc)