US-Polizei will Smartphone eines Toten mittels künstlichem Finger entsperren
Eine US-Polizeibehörde will mittels eines 3D-gedruckten Fingers das Smartphone eines Toten entsperren. Sie erhofft sich, so den Mörder des Smartphone-Besitzers zu fassen.
Eine US-amerikanische Polizeibehörde will mit Hilfe eines 3D-Druck-Verfahrens einen künstlichen Finger herstellen lassen, um damit das Smartphone eines Toten zu entsperren. Der Smartphone-Besitzer ist Opfer eines Mordes geworden. Die Polizisten wollen mit Hilfe der Daten in seinem Smartphone den Täter ermitteln.
Die Fingerabdrücke liegen der Behörde vor. Nun wurde das biometrische Forschungslabor von Anil K. Jain an der Michigan State University damit beauftragt, aus den Abdrücken vollständige 3D-gedruckte Finger zu erzeugen.
Leitendes Plastik
Bei der Herstellung der Finger besteht das Problem, dass der Kunststoff, aus dem 3D-Drucke üblicherweise gefertigt werden, nicht elektrisch leitend ist. Da die Fingerabdruckscanner in Smartphones mit einer kapazitiven Technik arbeiten, können sie nur Oberflächen registrieren, die elektrische Leitfähigkeit haben. Deshalb wird der künstliche Finger mit einer dünnen Schicht aus Metallpartikeln überzogen.
Die für diese Form der Reproduktion notwendige Technik befindet sich noch in der Entwicklung. Zudem sind nur 3D-Drucker für Industrieanwendungen zu so genauem Drucken fähig. So hat die Polizei die fertigen Finger noch nicht erhalten. Das soll frühestens in ein paar Wochen der Fall sein.
Fingerabdruckscanner längst gehackt
Die c‘t hatte bereits 2013 in Kooperation mit dem CCC den Fingerabdruckscanner des iPhone 5S gehackt. Damals hatte der CCC-Hacker "Starbug" das Touch-ID-Verfahren innerhalb eines Tages überlistet.
Verwendet hatte er einen Fingerabdruckscan von der Oberfläche des iPhones. Aus diesem Scan hat er dann, mit Hilfe von unterschiedlichen, längst bekannten Techniken, einen künstlichen Fingerabdruck aus Holzleim mit einer leitenden Graphitoberfläche erzeugt. Das iPhone 5S ließ sich damit problemlos entsperren. (mls)