Themenmolekül: Wie LOLcats, nur eben Wissenschaft

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Diesmal unter anderem mit dem Glanz der Public Domain, verdammt toller Forschung und dem Jahr als chemischem Ereignis.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter Glaser

Auf meinen Expeditionen durch das Netz finde ich immer wieder bemerkenswerte Informations-Atome, die sich im Lauf der Zeit zu Themenmolekülen verbinden. Gelegentlich möchte ich an dieser Stelle solche Link-Gravitationswolken aus der Welt der fröhlichen Wissenschaft und Technologie vorlegen.

Fake Science ist nicht direkt ein Wissenschaftsblog, aber voller komischer Sachen für Leute, die sich für Wissenschaft interessieren.

Im Mai 2004 gründete der Wirtschaftswissenschaftler Rufus Pollock an der Universität Cambridge die Open Knowledge Foundation (OKF), ein weltweites Non-Profit-Netzwerk, das sich der Förderung und Verbreitung kostenfreier Information im Netz verschrieben hat, einschließlich der Europeana, des Internet Archive und von Wikimedia Commons. Eines der OKF-Projekte ist die 2011 ins Leben gerufene Public Domain Review, ein fantastisches Online-Magazin, in dem Werke vorgestellt werden, die in der Public Domain gelandet, also nach Ablauf der Urheberrechte gemeinfrei geworden sind – zahllose Bilder, ganze Bücher, Audioclips und Videos. Man kann sich den ersten unter Wasser gedrehten Film der Welt ansehen ("20.000 Leagues Under the Sea" von 1916) oder die Teenager-Tagebücher von Queen Victoria lesen. Über solche Sammlungen hinaus finden sich auch Essays, in denen Public-Domain-Material analysiert und kontextualisiert wird. 2014 erschien die erste gedruckte Anthologie aus 34 zuerst online veröffentlichten Essays.

Mit mehr als 25 Millionen Likes ist I F***ing love science eine der erfolgreichsten Facebook-Fanseiten. Die Betreiberin Elise Andrew hat ein Händchen dafür, witzige, eindrucksvolle oder sonstwie interessante Bilder und Artikel zu finden. Ein bisschen wie LOLcats, nur eben mit Wissenschaft.

Wie misst man menschlichen Wohlstand über lange Zeiträume und nationenübergreifend? Our World in Data ist eine Website, die sich auf eindrucksvolle und differenzierte Weise dieser komplexen Frage zu nähern versucht. Ursprünglich als Buchprojekt geplant, dessen Datenfülle sich jedoch nur noch mit Computerhilfe bändigen ließ, erzählt die von Max Roser und dem britischen Web-Entwickler Zdenek Hynek geschaffene Website die soziale, wirtschaftliche und ökologische Geschichte unserer Welt anhand sorgfältig erhobener Daten, die als interaktive Grafiken und Karten visualisiert sind. Roser, der aus dem rheinland-pfälzischen Kirchheimbolanden stammt und Ökonomie und Geowissenschaften studiert hat, arbeitet am Institute for New Economic Thinking an der Universität Oxford. Zu jedem Thema finden sich Links zu den Datenquellen, wodurch die Website nach den Worten des Betreibers zu einer "Datenbank der Datenbanken" wird. Max Roser ist der Auffassung, dass "der empirische Blick auf die Welt zeigt, wie die Aufklärung voranschreitet und unsere Welt in eine bessere Welt verwandelt."

Die 175 Jahre alte Royal Society of Chemistry betreibt unter anderem die Website Learn Chemistry, die sowohl für Lehrende als auch Studenten gedacht ist. Neben tausenden von Unterrichtsplänen, Laboraktivitäten und Links zu anverwandten Ressourcen findet sich das feine Feature On This Day in Chemistry mit Geburtstagen berühmter Chemiker, großen Erfindungen und bedeutenden Entwicklungen. So wird man etwa daran erinnert, dass am 30. April (1897) das Elektron entdeckt wurde oder am 22. Oktober (1938) erstmals die Xerographie zur Anwendung kam. (bsc)