Australier übernehmen deutschen Internetknoten ECIX

Der australische Netzdienstleister Megaport übernimmt mit den Knoten ECIX und OM-NIX insgesamt 48 Standorte in Europa. ECIX ist der zweitgrößte deutsche Internetknoten nach dem DE-CIX in Frankfurt.

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(Bild: dpa/Archiv)

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Mit der Übernahme der Internetknoten ECIX in Deutschland und OM-NIX in Bulgarien baut der australische Netzdienstleister Megaport seine Präsenz in Europa aus. Für umgerechnet 2,1 Millionen Euro erwerben die Australier Zugang zu 48 europäischen Standorte. "Europa stellt eine enorme Chance für Megaport dar", erklärte CEO Denver Maddux am Freitag. Von der Übernahme des ECIX versprechen sich die Australier "Markttiefe in Deutschland". Die Übernahmen sollen Anfang August abgeschlossen werden.

ECIX wird von der Berliner Peering GmbH betrieben. Es ist nach dem DE-CIX in Frankfurt/Main der zweitgrößte Internetknoten in Deutschland mit Anbindungspunkten in Berlin, München, Düsseldorf, Hamburg und Frankfurt. Der Knoten wickelt in Spitzenzeiten rund 1 TBit/s ab. "Der ECIX Internet Exchange-Service hat sich zu einer der Top-IX-Plattformen in Europa entwickelt", erklärte Maddux. Das Team des ECIX sei "absolut begeistert", in Zukunft mit Megaport zusammenzuarbeiten, lässt sich ECIX-Chef Stefan Wahl zitieren.

Mit der Übernahme des OM-NIX verschafft sich Megaport "eine umfangreiche Reichweite in Osteuropa und auf dem Balkan", sagte Maddux. " Ich bin äußerst glücklich darüber, ECIX und OM-NIX in der Megaport-Familie willkommen heißen zu können." Megaport nimmt damit seine Plattform für "elastische Interkonnektivität" auch in Europa in Betrieb und bietet seine Dienste zunächst an Standorten in London, Dublin, Stockholm und Amsterdam an. Vier weitere Standorte sollen in den kommenden Wochen online gehen.

An Internetaustauschknoten wie DE-CIX oder ECIX schalten die Netzbetreiber ihre Netze zusammen und tauschen Daten aus ("Peering"). Beim Austausch großer Datenmengen zwischen den Betreibern großer Transportnetze oder Backbones kommt es immer wieder zu Streitigkeiten über die Konditionen. Während Branchengrößen mit internationalen Netzen wie Telekom, Level 3 oder AT&T – sogenannte Tier-1-Provider – die Daten bei gleichwertigem Verkehrsaufkommen normalerweise ohne Gebühren austauschen, müssen kleinere Provider in der Regel an die Großen zahlen (vbr)