Xbox One S mit 4K und HDR als UHD-Blu-ray-Player

Kompakter, leistungsstärker, 4K-fähig – Microsofts neue Spielkonsole XBox One S glänzt mit guter Ausstattung, dient als Ultra-HD-Blu-ray Player und erwies sich im Kurztest als HDR-10-kompatibel.

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Xbox One S mit 4K und HDR: Verkaufsstart in Deutschland

(Bild: Microsoft)

Lesezeit: 7 Min.
Inhaltsverzeichnis

Microsofts Spielkonsole Xbox One S ist ab heute erhältlich – zumindest in der 400-Euro-Variante mit 2-TByte-Festplatte. Im Vergleich zur bisherigen Xbox One ist die S-Ausführung wesentlich kompakter, auch das ehemals klobige Netzteil ist im nun kleineren Gehäuse integriert.

Die Konsole spielt Ultra-HD-Filme über Internetstreams oder von Ultra HD Blu-rays über das integrierte Slot-in-Laufwerk ab und gibt sogar echte Hochkontrastbilder (High Dynamic Range, HDR) aus. Mitgeliefert werden ein überarbeiteter Wireless-Controller und ein Fußständer.

Alle bisherigen Xbox-One-Spiele laufen mit der Xbox One S; sie sehen aber weder hübscher aus noch zeigen sie eine höhere Bildrate. Grund: Die 3D-Performance ist laut Microsoft quasi gleich geblieben – obgleich die Änderungen auf einen neuen Kombi-Chip hindeuten.

Wir haben eines der ersten in Deutschland erhältlichen Exemplare gekauft und in Betrieb genommen. Nach dem Einschalten zog die Konsole zunächst ein 1070 MByte großes Day-One-Update, außerdem wurde auch noch die Firmware des mitgelieferten Controllers erneuert.

Wer die Xbox One S bei der Installation an einen 4K-tauglichen Fernseher anschließt, wird am Ende des Setups gefragt, ob er in den Ultra-HD-Modus wechseln möchte. An einem 4K-TV von Samsung funktionierte dies problemlos. Als wir die Konsolen danach an einen anderen 4K-Fernseher anschlossen, reichte sie sofort UHD-Inhalte ans TV weiter.

Die Xbox One S ist als erste Konsole überhaupt in der Lage, Filme vom neuen Discformat Ultra HD Blu-ray wiederzugeben – allerdings nicht ab Werk und auch nicht nach dem Aufspielen des angesprochenen Day-One-Updates. Vielmehr benötigt man hierfür die rund 32 MByte große Blu-ray-Player-Software von Microsoft, die sich aber immerhin kostenlos herunterladen lässt.

Xbox One S (7 Bilder)

Die neue Xbox-Konsole ist jetzt kompakter ...

Die Wiedergabe von UHD Blu-rays funktionierte zunächst einmal tadellos. Auch aus den USA importierte Scheiben gab die Konsole ohne Murren wieder; einen Regionalcode gibt es bei den UHD-Blu-rays nicht mehr. Beachten sollte man allerdings, dass den 4K-Scheiben in der Regel gewöhnliche Blu-ray Discs mit dem Bonusmaterial zum Film beiliegen. Sollte diese Scheibe mit einem ausländischen Regionalcode gesichert sein, so verweigert die Xbox One S erwartungsgemäß die Wiedergabe der darauf gespeicherten HD-Inhalte.

Das Laufwerk der One S lärmt bei der Wiedergabe unterschiedlich laut: Während sich die Konsole bei herkömmlichen Blu-ray Discs mit 0,8 Sone noch vornehm zurückhielt, waren es bei der Wiedergabe von FIlmen von der (schneller drehenden) Ultra HD Blu-ray deutlich hörbare 1,56 Sone. Das liegt in etwa auf dem Niveau der alten Xbox One beim Spielen. Im Leerlauf verhält die One S dafür mit rund 0,3 Sone deutlich leiser als ihre Vorgängerin, die bei ruhendem Hauptmenü noch mit 0,8 Sone vor sich hin rauschte. Wenn man berücksichtigt, dass die Bauform trotz integriertem Netzteil wesentlich kompakter geworden ist, hat Microsoft hier ordentliche Arbeit geleistet.

Gerne wird die Xbox One S als derzeit günstigster UHD-Blu-ray-Player auf dem Markt tituliert. So ganz korrekt ist das nicht – zumindest, wenn man sich die aktuellen Straßenpreise anschaut: So kostet der Samsung UBD-K8500 zwar offiziell noch rund 500 Euro, man bekommt das Gerät allerdings im Online-Handel mittlerweile für knapp 360 Euro.

Zudem fällt im direkten Vergleich auf, dass die Konsole den erhältlichen UHD-Blu-ray-Player in einigen Punkten unterlegen ist. Dies beginnt bei den Ausgängen: Die Player von Panasonic und Samsung bieten jeweils einen zweiten HDMI-Ausgang, über den sie nur die Audiosignale leiten. Daran lassen sich auch ältere Audio/Video-Receiver anschließen, die keinen HDCP-Kopierschutz in der Fassung 2.2 bieten. Das Bild wird in diesen Fall vom HDMI-Hauptausgang an einen 4K-Fernseher mit HDCP-2.2-gesichtertem HDMI geleitet.

Die Xbox One S besitzt hingegen nur einen HDMI-Out. Unsere Versuche, einen älteren AV-Receiver ohne HDCP-2.2-Unterstützung zwischen die Konsole und einen 4K-TV zu schalten, endeten im Desaster: Zwar kam das Menübild der Xbox One S noch ultrahochaufgelöst beim 4K-Fernseher an. Versuche, Ultra HD Blu-rays über diesen Umweg abzuspielen, endeten jedoch regelmäßig mit Abstürzen der Blu-ray-Player-Software der Konsole.

Ein neuer AV-Receiver mit HDCP-2.2-Unterstützung ließ sich hingegen dazwischenschalten. Allerdings konnten wir diesen hinsichtlich des Tons nicht voll ausnutzen: Wie bereits die Xbox One ist auch die S-Variante offenbar nicht in der Lage, HD-Audio-Datenströme wie Dolby TrueHD oder DTS-HD Master Audio auszugeben. Diese Einschränkung bedeutet auch, dass sich die neuen 3D-Sound-Formate Dolby Atmos, DTS:X und Auro-3D nicht nutzen lassen, da alle drei auf die HD-Audio-Datenströme aufsetzen. Will man 3D-Sound genießen, fährt man aktuell mit einem UHD-Blu-ray-Player also besser.

Wir haben die One S im Kurztest auch an einen HDR-fähigen OLED-Fernseher von LG angeschlossen. Die Konsolen erkannte den 4K-Fernseher und dieser bestätigte auch die Anlieferung von ultrahochaufgelösten Bildern. Dass es sich um HDR-Aufnahmen handelte, bemerkte das Smart-TV aber erst, als wir im Menü den größeren Farbraum aktivierten und der Fernseher neu bootete.

Anschließend zauberte die One S kontraststarke HDR-Bilder von 4K Ultra HD Blu-ray auf den Schirm. Der LG-Fernseher aktiviert dabei automatisch einen seiner drei HDR-Bildmodi. Zwischen diesen drei kann man zwar wechseln, sie aber so lange nicht verlassen, wie die One S die Bilder von HDR-Disc zuspielt.

Xbox One S am OLED-TV (4 Bilder)

Das Startmenü gibt nach dem Anschluss des TV erste Auskunft zu HDR; wirklich los geht es dann aber noch nicht.

Im Menü der One S kann man festlegen, welche Bildwiederholfrequenzen sie ausgibt und welche Farbauflösung – zur Auswahl stehen 24, 50 und 60 Hz sowie 8, 10 und 12 Bit pro Farbkanal. Außerdem kann man HDR und damit den größeren Farbraum aktiviert respektive deaktivieren – allerdings nur für Spiele und Apps. Filme von UHD-Blu-ray-Player gibt die Konsole unabhängig davon immer in HDR aus, wenn sie so auf Disc vorliegen und der Fernseher seine HDR-Tauglichkeit an die Konsole gemeldet hat. Als wir zur Probe den größeren Farbraum im 4K-TV deaktivierten, sah die Darstellung arg quietschig bunt aus. (uk)