Speicher: 3D XPoint als Ersatz für Flash und DRAM

Auf dem Flash Memory Summit im kalifornischen Santa Clara gab Micron weitere Informationen zum Flash-Nachfolger 3D XPoint heraus. Vor allem aber hat das Kind nun auch einen Micron-Namen: QuantX. Doch die Konkurrenz hat Alternativen.

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NAND-Nachfolger 3D XPoint kommt näher
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Vor einem Jahr hatte IMFlash – das Gemeinschaftsunternehmen von Intel und Micron – 3D XPoint vorgestellt, einen Speicher, der nicht nur Flash, sondern auch DRAM ersetzen könnte. Intel will seine 3D-XPoint-SSDs unter dem Namen Optane vermarkten, Micron unter dem Label QuantX. Angeblich sollen erste QuantX-SSDs im kommenden Jahr erscheinen, aber dazu gab es noch keine Informationen.

QuantX-SSDs sollen die Lücke zwischen schnellem, aber teurem NVDIMM und langsamem, aber günstigem Flash-Speicher füllen. Storage Class Memory (SCM) heißt das dazu von der Branche erfundene Buzzwort. Solcher Speicher benötigt keinen Refresh wie DRAM, behält seinen Inhalt also auch nach einen Neustart. Dieser geschieht blitzschnell, und auch ein Stromausfall verliert seinen Schrecken.

Doch 3D XPoint hat noch andere Vorteile gegenüber Flash-Speicher: Bereits bei wenigen gleichzeitigen Anforderungen erreicht er hohe Geschwindigkeiten. Micron zeigte Grafiken, nach denen 3D XPoint bereits bei einer Queue Depth von 4 die volle Leistung zeigt. Zudem hat der Speicher eine besonders niedrige Latenz: Während Flash beim Lesen knapp 100 µs und beim Schreiben fast 200 µs für eine Antwort braucht, benötigt 3D XPoint nur rund 10 Prozent dieser Werte.

Auch sinkt der Energiebedarf der Systeme. So hat eine einzelne IO-Operation nach Angaben des Micron-Managers Steve Pawlowski bei Flash einen Energiebedarf von 20 bis 25 Picojoule, mit 3D XPoint liege dieser bei nur 0,3 bis 0,5 Picojoule. In absehbarer Zukunft dürfte 3D XPoint aber nur in Servern zum Einsatz kommen: Die Flash-Preise sind nach seinen Worten nur sehr schwer zu unterbieten.

Erste Muster des neuen Speichers sind nach Angaben von Facebook-Technikchef VijaY Rao bereits in seinem Unternehmen im Test. Es seien allerdings Änderungen am Betriebssystem-Kernel erforderlich.

Genaue Angaben zum Marktstart einer QuantX-SSD gab es nicht. Vielleicht kommt die erste 3D-XPoint-SSD ja von Intel: In der kommenden Woche findet hier in Kalifornien das IDF statt – eine bessere Plattform für die Ankündigung einer Optane-SSD gibt es wohl nicht.

Doch 3D XPoint ist nicht der einzige Speicher, der sich für den Einsatz als Storage Class Memory eignet. WD – oder besser, die WD-Tochter SanDisk – setzt auf ReRAM. Diese Technik ist laut Siva Sivaram, dem für Speichertechnik zuständigen WD-Manager, sogar noch etwas schneller und etwas günstiger als das bei 3D XPoint eingesetzte PCM.

WD hat allerdings noch nicht einmal einen Markennamen für den Speicher gefunden; wann Speicher mit ReRAM verfügbar sind, steht noch in den Sternen. (ll)