Internet der Dinge: Intel stellt neuen Ein-Chip-Rechner mit Development-Kit vor

Intel bringt mit dem Joule ein vergleichsweise leistungsstarkes Ein-Chip-System für das Internet der Dinge und Smart Devices; es ist mit einem neuen Atom bestückt und kooperiert mit der Tiefenkamera RealSense.

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Internet der Dinge: Intel stellt Developer Kit für neuen Ein-Chip-Rechner vor
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Von
  • Julia Schmidt

Auf dem Intel Developer Forum hat der CEO des Unternehmens, Brian Krzanich, mit Joule ein neues Ein-Chip-System vorgestellt. Es ist das leistungsfähigste aus Intels Galileo, Edison und Curie umfassendem Plattform-Portfolio und soll sich besonders für Erfinder eingebetteter industrieller Systeme oder neuer Smart Devices eignen.

Da die Plattform auch mit Intels Tiefenkamera RealSense zusammenarbeiten soll, ist sie vor allem für Aufgaben geeignet, die mit dem Computer-Vision-Bereich zu tun haben beziehungsweise autonomes Verhalten erfordern.

Allerdings sprechen auch die kompakte Bauart und der wohl niedrige Energiebedarf für den Einsatz in eigenständigen Systemen. Da zudem Atom-Prozessoren verbaut sind, soll sich der Arbeitsaufwand beim Schritt vom Prototyp zur Massenfertigung erleichtern.

Das Expansion Board gewährt einfacheren Zugriff auf Schnittstellen während der Prototyping-Phase.

(Bild: Intel )

Joule misst 24 mm× 48 mm und ist in zwei Ausstattungen zu haben. Während das 570x-Modul mit einem Quad-Core-Intel-Atom-Prozessor T5700 in 64-Bit-Architektur und 1,7 GHz Taktfrequenz ausgestattet ist, kommt im Joule 550x ein Atom T5500 mit 1,5 GHz zum Einsatz. Joule 570x hat 4 GByte LPDDR4 RAM, 16 GByte eMMC-Speicher, die abgespeckte Version kann noch mit 3 beziehungsweise 8 GByte aufwarten. Zudem sind beide Plattformen mit Intel HD Graphics und 4K Videoaufnahme und -ausgabe, 802.11ac-WLAN, Bluetooth 4.1, USB 3.0, MIPI-CSI-, -DSI-, GPIO-, I²C- und UART-Schnittstellen ausgestattet. Die genaue Spezifikation lässt sich auf Intels-IoT-Seiten nachlesen. Bisher ist nur ein Developer-Kit für Joule 570x bestellbar, die Veröffentlichung der 550x-Version ist für das vierte Quartal 2016 angedacht.

Das Joule-Modul kombiniert den Atom-Chip mit DRAM als Package-on-Package, einem WLAN-Modul und einem Spannungsversorgungschip (Power Management IC, PMIC)

(Bild: Intel)

Das Intel Joule 570x Developer Kit ist für 369 US-Dollar erhältlich und enthält neben dem Modul ein Expansion Board, dass den Zugang zu den Anschlüssen des Moduls erleichtert, eine Micro-SD-Karte nicht näher spezifizierter Speicherkapazität, USB-Kabel (A auf C), zwei WLAN-Antennen, einen Kühlkörper und eine entsprechende Befestigung.

Als System vorinstalliert ist ein speziell entwickeltes Linux, das Intel "Reference Linux OS for IoT" nennt. Andere Deskop-Systeme sollen sich einfach nutzen lassen, Windows 10 IoT Core and Ubuntu Core sollen im Laufe des Jahres unterstützt werden.

Darüber hinaus hat Intel auf GitHub Bibliotheken zur Datenein- und -ausgabe, sowie eine Reihe Codebeispiele für unterschiedliche Anwendungsfälle hinterlegt. Als Entwicklungsumgebung sind das Intel XDK und Intel System Studio IoT Edition angedacht. Um Cloud- und Analysewerkzeuge mit Joule zusammenarbeiten lassen zu können, stehen Anbindungen an IBM Bluemix, Microsoft Azure und Amazon Web Services und Trusted Analytics Platform zur Verfügung.

Intel Atom T5500/T5700 "Broxton"

(Bild: Intel)

[Update:] In Atom T5500 und T5700 steckt die Technik des eigentlich für Smartphones geplanten "Broxton"-SoCs mit Goldmont-Prozessorkernen. Intel verspricht bei gleicher Taktfrequenz mehr Rechenleistung. Auch die GPU hat zugelegt. Per HDMI 1.4 sind 4K-Auflösungen möglich, aber höchstens mit 30 Hz. (jk)