Vorwurf: Spotify versteckt Apple-Musik

Angeblich bestraft der Musikdienst Spotify Künstler, die dem Konkurrenten Apple Music mitunter Exklusivrechte einräumen. Songs dieser Musiker sollen nicht mehr in empfohlenen Playlists auftauchen und im Ranking der Musiksuche heruntergestuft werden.

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Spotify
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Hans-Peter Schüler

Der Nachrichtendienst Bloomberg berichtet, Musiker müssten mit Benachteiligungen beim schwedischen Streaming-Dienst Spotify rechnen, wenn Sie neue Tracks mit Exklusivrechten für den Spotify-Konkurrenten Apple Music herausbrächten. Bloomberg beruft sich in seiner Meldung auf Insider, die nicht genannt werden wollten. Demnach bekommen Musiker, die sich exklusiv mit Apple Music eingelassen haben, ausdrückliche Hinweise auf die Konsequenzen: Ihre Songs werden in nicht in Spotifys empfohlenen Playlists berücksichtigt, und außerdem sollen die Tracks in den Trefferlisten auf Suchanfragen weit nach unten rutschen.

Angeblich verfährt Spotify seit etwa einem Jahr wie beschrieben, hat diese Praxis aber während der vergangenen Monate intensiviert. Das Unternehmen selbst bestreitet, Suchergebnisse zu manipulieren.

Die Anschuldigungen fallen in eine wichtige Zeit für Spotify: Laut Bloomberg steht der Dienst mitten in strategischen Verhandlungen mit großen Musikverlagen. Obwohl das Unternehmen jährlich mehr als 2 Milliarden US-Dollar Umsatz macht, ist es laut Bloomberg bislang nicht profitabel. Die Firma will aber Ende kommenden Jahres an die Börse gehen, wie das Magazin – ebenfalls unter Bezug auf Insider – meldet. Um sich dabei attraktiv für die anvisierten Aktionäre zu präsentieren, braucht sie unbedingt günstigere Langzeitvereinbarungen mit den führenden Music-Labels. Da erscheint es nur opportun, diesen Labels in Verhandlungen Unterstützung gegen Apple Music anzubieten.

Apple lässt sich ebenfalls nicht lumpen, wenn es um die Behandlung von Konkurrenzdienste geht: Im Juli wurde ein Plan bekannt, ein neues Abrechnungssystem einzuführen, welches erhebliche Zusatzkosten für Spotify mit sich gebracht hätte.

Spotify klagt außerdem, Apple blockiere Updates der Spotify-App in seinem App-Store, um Interessenten eher zu eigenen Dienst zu locken. Apple hatte das Update zurückgewiesen, nachdem Spotify Nutzern empfohlen hatte, sich lieber direkt online und nicht über iOS zu registrieren. Auf diese Art und Weise wollten die Schweden vermeiden, 30 Prozent der Abo-Gebühren an Apple abführen zu müssen. (hps)