SpaceX: Falcon-9-Rakete und Amos-6-Satellit bei Explosion auf Cape Canaveral zerstört

Schwarzer Rauch über dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral: Eine Falcon 9 der Raumfahrtfirma SpaceX explodiert bei Preflight-Tests. Der Sachschaden ist immens: Rakete und Nutzlast (der Satellit Amos-6, auf den sich Facebook eingemietet hatte) sind zerstört.

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SpaceX: Rakete und Satellit auf Cape Canaveral explodiert

Landung der wiederverwendbaren ersten Stufe einer Falcon 9 von SpaceX

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Kuri
Inhaltsverzeichnis

Auf dem US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ist eine Rakete Faclcon 9 von Space X explodiert. Die Explosion habe sich am Donnerstagmorgen (Ortszeit) auf dem Gelände der privaten Raumfahrtfirma SpaceX ereignet, berichteten US-Medien unter Berufung auf die US-Weltraumagentur Nasa.

Fernsehbilder zeigten, wie über dem Gelände eine schwarze Rauchwolke aufstieg. Menschen seien nicht in Gefahr gewesen, teilten die lokalen Rettungsbehörden per Kurznachrichtendienst Twitter mit. "Wir beobachten die Situation, aber bislang sind wir noch nicht angefordert worden", wurde ein Sprecher von Florida Today zitiert.

Den Berichten zufolge war am Donnerstagmorgen ein Routinetest mit einer unbemannten Rakete geplant. Am Samstag sollte eine Rakete dann einen israelischen Satelliten ins All bringen.

SpaceX bestätige mittlerweile den Verlust der Rakete: Bei dem üblichen Test vor dem eigentlichen Start habe es eine "Anomalie" auf der Startrampe gegeben, die zum Verlust der Rakete und der Nutzlast führte. Es habe aber keine Verletzten gegeben.

Die SpaceX-Rakete Falcon 9 sollte am Samstag den Kommunikationssatelliten Amos-6 ins All bringen. Gebaut von der Israel Space Industries, hatte unter anderem Facebook Kapazität im Ka-Band auf dem Satelliten gemietet, um Dienste für internet.org, Facebooks umstrittenen Internet-Dienst für mit Netzzugang unterversorgte Entwicklungsländer, darüber abzuwickeln.

Bereits im Juni vergangenen Jahres explodierte eine Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX. Sie hatte den mit Nachschub beladenen Raumfrachter Dragon zur Internationalen Raumstation ISS bringen sollen. Der Frachter war als Folge der Explosion zerbrochen.

Untersuchungen hatten SpaceX-Chef Elon Musk zufolge ergeben, dass vermutlich eine zerbrochen Stahlstrebe für die Explosion verantwortlich war. "Es sieht so aus, als sei die Strebe fehlerhaft hergestellt worden", sagte er im Juli 2015 bei einer Telefon-Pressekonferenz.

Das Unternehmen entwickelt unter anderem eine wiederverwendbare Rakete. Nach vier gescheiterten Versuchen war Ende 2015 erstmals eine Rakete von SpaceX wieder sicher auf der Erde gelandet. Im April 2016 gelang dies auch zum ersten Mal auf der ursprünglich dafür vorgesehenen schwimmenden Plattform. Mittlerweile konnte SpaceX Mitte August das sechste Landemanöver erfolgreich abschließen.

[Update 02.09.2016 09:05]:

Auch die US-Raumfahrtbehörde Nasa teilte mit, sie beobachte die Situation und stehe zur Unterstützung bereit, falls nötig. "Auch wenn es kein Nasa-Start war, erinnert uns der Vorfall daran, dass die Raumfahrt eine große Herausforderung ist", teilte die Nasa mit. "Unsere Partner lernen von ihren Erfolgen und Rückschlägen." Ob zukünftige Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation ISS von dem Vorfall betroffen seien, könne man noch nicht sagen. "Die Vorräte auf der ISS sind auf einem guten Level."

Die Unregelmäßigkeit habe sich im Sauerstofftank der oberen Raketenstufe während des Tankens abgespielt, teilte SpaceX mit. Die genaue Ursache werde weiter untersucht.

Facebook-Gründer und -Chef Mark Zuckerberg erklärte zu dem Verlust des Satelliten, auf dem das Social Network Kommunikationskapazitäten gemietet hatte, das Gerät sei für Afrika gedacht gewesen. "Glücklicherweise" habe Facebook auch andere Technologien wie die Antennen-Drohne Aquila entwickelt. Facebook werde an der "Mission", alle zu vernetzten, festhalten. (mit Material von dpa) / (jk)