Vermarktung von Bewegungsdaten: Opt-out-Portal von Telefónica sorgt für Verunsicherung

Telefónica bietet ein Portal, mit dem Kunden der Vermarktung ihrer Bewegungsdaten widersprechen können. Verwirrenderweise kann man dort auch die Rufnummern netzfremder Mobilfunkanbieter eingeben und die Teilnahme an der Datenvermarktung verwalten.

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Vermarktung von Bewegungsdaten: Opt-out-Portal von Telefonica sorgt für Verunsicherung

Auch Vodafone-Mobilfunknummern wurden als teilnehmend angezeigt.

(Bild: Screenshot)

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Die Opt-out-Website, über die Mobilfunkkunden von Telefónica Deutschland der Nutzung ihrer Bewegungsdaten widersprechen können, ist vom einem Bug betroffen: So werden scheinbar auch Mobilfunknummern von Fremdanbietern behandelt, als würden sie an Telefónicas Datenanalyse-Programm teilnehmen.

Mehrere Leser von heise online berichteten, dass sie sich mit Nummern anderer Mobilfunkprovider wie etwa Vodafone bei dem Portal anmeldeten. Nach Eingabe des per SMS erhaltenen Codes erschien dann auf dem Portal die Anzeige des aktuellen Status, welche überraschenderweise lautete: "Teilnahme aktiviert!" Das Webformular bot dann Möglichkeit, diesen Status auf "deaktiviert" zu ändern. heise online konnte das Problem bei einer kurzen Stichprobe nachvollziehen.

Wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage erklärte, handele es sich hier um eine fehlerhafte Anzeige. Ein kürzliches Update der Software habe wohl für den Bug gesorgt – man arbeite "unter Hochdruck" an der Behebung des Problems. Ein Zugriff auf die Kundendaten von Mobilfunkprovidern mit einem anderen Netz sei natürlich ausgeschlossen. Das gelte auch für portierte Nummern.

Telefónica hat erst kürzlich bekannt gegeben, mit den Bewegungsdaten seiner Kunden Geld verdienen zu wollen. Der Anbieter will die Daten Behörden und Unternehmen in anonymisierter Form zur Verfügung stellen, die damit dann etwa statistische Analysen vornehmen könnten.

Für Kunden von O2, die von E-Plus übernommenen Kunden sowie für alle Nutzer von Mobilfunkanbietern, die über das Netz von Telefónica aktiv sind, gilt: Ihre Bewegungsdaten sind per se für diese Nutzung freigegeben. Das betrifft zum Beispiel auch Ay Yildiz, Blau, Fonic, Netzclub, Ortel Mobile, simyo, AldiTalk und Tchibo mobil. Wer der Nutzung seiner Daten widersprechen will, muss selbst aktiv werden und die Opt-out-Website nutzen. (axk)