Tausend schlechte Gründe

In wenigen Bereichen lässt sich so einfach etwas für die Umwelt tun wie beim Thema Plastik.

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Frankreich verbietet Plastikgeschirr. Das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Obwohl: Mein Campinggeschirr ist auch aus Kunststoff, und ich benutze es seit Jahren. Nicht Plastik ist also das eigentliche Problem, sondern Einwegware.

Wie dem auch sei: Es gibt wohl wenige Bereiche, in denen man so einfach etwas für die Umwelt tun kann wie beim Thema Plastik. Ohne sich im Geringsten einzuschränken, wohlgemerkt. Zum Beispiel bei den Verpackungen: Viele Supermärkte bieten Aufschnitt beispielsweise in zwei getrennten Lagen dünner Folie an. So bleibt die eine Hälfte länger frisch, und trotzdem ist das gesamte Verpackungsvolumen minimal – super. Warum sollte man da noch zu festen Kunststoffboxen greifen? Nur um den Marketing-Leuten auf den Leim zu gehen, die glauben, dass ihr Zeug dann irgendwie höherwertiger daherkommt?

Oft wird es einem Verbraucher aber auch schwer gemacht, zu sparsamen Verpackungen zu greifen. Etwa bei Duschgels und Shampoos: Nachfüllbeutel aus Folie kenne ich nur aus Drogeriemärkten, und auch dort sind sie meist nur in Fußknöchelhöhe platziert. In normalen Supermärkten hingegen sehe ich nur feste Plastikflaschen. Wenn es dann wenigstens vernünftige Größen ab 400 Millilitern wären, wo man mehr Produkt im Verhältnis zur Verpackung bekommt. Aber nein, alles nur in Minigrößen mit Maxi-Ressourcenverbrauch.

Marketing-Leute können hier wahrscheinlich tausend Gründe dafür anführen, aber ich bezweifle, dass ein guter darunter ist. Soll mir doch keiner erzählen, dass Kunden daran kein Interesse hätten. Wie sollten sie denn auch, wenn Nachfüllbeutel kaum zu finden sind? Würden sie prominent platziert und offensiv als "umweltfreundlich" beworben – die Nachfrage würde sich schon einstellen, davon bin ich überzeugt. Aber die Industrie wartet offenbar lieber auf Verbote der Politik, um dann dagegen klagen zu können. (grh)