CHIP Pro: Mini-Bastelcomputer nur für Profis

Das kalifornische Start-Up Next Thing Co. hat eine verkleinerte Version seines "9-Dollar-Computers" CHIP angekündigt. Der "CHIP Pro" genannte Rechner soll sich als Modul für Kleinserien eignen.

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Nur für Profis: CHIP Pro
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter Eisner

Der Bastelcomputer CHIP ist erst seit ein paar Monaten erhältlich, da legt Hersteller Next Thing Co. nach und päsentiert eine abgespeckte Version, den CHIP Pro. Vom Preis her liegt er mit 16 US-Dollar weit über dem CHIP. Man soll dafür allerdings mehr bekommen als nur den Bastelrechner selbst. Die Produktankündigung von Next Thing umfasst drei Teile: den Einplatinenrechner, das darauf verbaute SiP (System-in-Package) und "Gadget". Letzteres ist der Name für die softwareseitige Entwicklungsinfrastruktur.

Die Platine des CHIP Pro hat eine fast durchgehende Randkontaktierung.

(Bild: Next Thing Co.)

Im Vergleich zum CHIP ist das RAM des Pro mit 256 MByte nur noch halb so groß, der Flash-Speicher ist auf 512 MByte geschrumpft. Die Platine ist mit 30 mm × 45 mm kleiner als die des CHIP (60 mm × 40 mm). Steckbare Verbindungen gibt es nur noch zwei: Die Micro-USB-Buchse dient der Stromversorgung oder als USB-Anschluss, der in beide Richtungen funktioniert (USB-On-The-Go, OTG). Neu ist ein IPEX-Anschluss für eine optionale externe Antenne. Gegenüber der internen SMD-Antenne darf man damit auf mehr Reichweite für das WLAN (802.1b/g/n) und Bluetooth (4.2 LE) hoffen.

Alle anderen Verbindungen vom und zum CHIP Pro erfordern den Einsatz eines Lötkolbens. An den langen Seiten befinden sich Lötkontakte für zahlreiche GPIOs im 2.54-mm-Raster, passend für Experimentierplatinen. Sieht man genauer hin, erkennt man, dass alle vier Ränder der Platine einer Briefmarke gleichen – die durchgehende Randkontaktierung ist an den kurzen Seiten mit 2 mm gerastert. Zur Verfügung stehen so unter anderem zwei mal USB, Audio-Ein- und Ausgänge (I²S, zwei Mikrofoneingänge, Stereo-Kopfhörerausgang), eine Kameraschnittstelle (CSI), Two-Wire (TWI) und mehrere serielle Schnittstellen (UART).

Ab Dezember soll die Entwicklungsplatine ausgeliefert werden.

(Bild: Next Thing Co.)

Das Kernstück des CHIP Pro ist ein Allwinner SiP mit dem absichtlich werbewirksamen Namen GR8. Darin befindet sich das vom CHIP bekannte R8-SoC mit einem einzelnen Cortex-A8-Kern und 256 MB DDR3-RAM (16 Bit). Der speziell für den CHIP Pro aufgelegte GR8 soll auch ohne Platine drum herum einzeln erhältlich sein. Für 6 US-Dollar pro Stück ließen sich damit Produkte in Serie fertigen, die zuvor auf dem CHIP Pro entwickelt wurden.

Die Aussagen zu Gadget sind derzeit noch vage bis wolkig. Offenbar handelt es sich um ein Cloud-basiertes Build-System, das Eigenentwicklungen über eine Vielzahl von Geräten verteilen und updaten kann.

Als Zielgruppe für den CHIP Pro peilt Next Thing eindeutig Firmen oder Maker an, die smarte Geräte in größeren Stückzahlen produzieren wollen. Als IoT-Modul ist die Plattform aus mehreren Gründen interessant: der CHIP Pro ist relativ klein, sparsam und macht den Anschluss eines LiPo-Akkus dank vorhandener Ladelektronik sehr einfach. Die Kontaktflächen am Rand des Rechners sollen die automatisierte Montage auf größeren Platinen ermöglichen. Für eigene Produkte spielen aber auch Zertifikate eine Rolle. Hier bringt der CHIP Pro dank Zertifizierungen durch die WiFi Alliance und das Bluetooth Consortium schon einiges mit.

Bestellen kann man derzeit nur ein Entwicklungs-Kit für 49 US-Dollar. Darin enthalten sind zwei CHIP Pro, von denen einer auf einer Entwicklungsplatine verlötet ist. Als Liefertermin wird der Dezember 2016 angegeben. (hch)