Energiepolitik: EU gegen Trump

Während die EU ein ambitioniertes Paket zur Erfüllung des Pariser Klimaabkommens vorgestellt hat, geht die Entwicklung in den USA in die andere Richtung. Vor allem bei Kohle und Energiesparen laufen die Pläne auseinander.

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Von
  • Jamie Condliffe
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Die Europäische Union hat Ende November ein ambitioniertes neues Klimapaket vorgestellt, mit dem sie ihre Verpflichtungen nach dem Pariser Klimaschutzabkommen einhalten will. Die Pläne könnten sich von dem, was der neu gewählte US-Präsident Trump für die Energiepolitik angekündigt hat, kaum deutlicher unterscheiden.

Nachdem das Pariser Abkommen mittlerweile in Kraft getreten ist, arbeiten die beteiligten Staaten an der Konkretisierung ihrer Zusagen. Sie wollen die Emissionen so sehr verringern, dass die globalen Temperaturen gegenüber vorindustriellen Zeiten um nicht mehr als 2 Grad ansteigen. Laut einem Bericht des Guardian hat das EU-Maßnahmenpaket dazu einen Umfang von mehr als 1000 Seiten.

Zwei Vorhaben der EU sind laut der Zeitung zentral: die Kürzung von Kohlesubventionen und die Verringerung des Energieverbrauchs um 30 Prozent bis 2030. Außerdem sollen erneuerbare Energien gefördert und Grenzen für Bioenergien eingeführt werden, die als nicht nachhaltig gelten.

Obwohl diese Ziele ambitioniert sind, könnten sie sich als nicht ausreichend erweisen. Laut einem aktuellen UN-Bericht gehen die Zusagen zur Emissionsverringerung der meisten Länder nicht weit genug: Wenn sich daran nichts ändert, würde die Welt bis 2100 um 3,4 Grad wärmer werden.

Doch selbst das geht noch deutlich weiter als das, was von der US-Energiepolitik unter Donald Trump zu erwarten ist. Während die EU Kohlesubventionen auslaufen lassen will, sagte Trump gegenüber Kohlearbeitern in West Virginia: "Macht euch bereit, denn ihr werdet euch die Ärsche abarbeiten."

Eindeutig will Trump die Kohleindustrie wieder in Schwung bringen. Dabei könnten ihm allerdings Marktkräfte einen Strich durch die Rechnung machen: Die eigentliche Konkurrenz für Kohle ist billiges Erdgas, von dem im vergangenen Jahrzehnt durch Fracking riesige Mengen freigesetzt wurden. Kohle ist schlicht zu teuer, um hier noch mitzuhalten. Versuchen will Trump es aber trotzdem.

Und wie sieht es mit Energiesparen aus? In dem Video-Beitrag zu seinen Plänen für die ersten 100 Tage im Amt erklärte Trump, er werde "arbeitsplatzvernichtende Einschränkungen der Produktion von Energie in den USA, einschließlich Schieferressourcen und sauberer Kohle, aufheben". Dies spricht dafür, dass das Land unter seiner Präsidentschaft nicht sparsam mit Energie umgehen wird, unabhängig davon, wo sie herkommt.

Möglicherweise allerdings wird der neue gewählte Präsident für das Klima nicht so schlecht sein, wie viele fürchten, unter anderem weil es schwierig ist, bereits begonnene Maßnahmen zu stoppen. Und Barack Obama wird in seiner verbleibenden Amtszeit tun, was er kann, um dafür zu sorgen, dass die US-Klimapolitik in die richtige Richtung geht. So ambitioniert wie die der EU dürfte sie in den nächsten vier Jahren trotzdem nicht sein.

(sma)