Punktuelle Ganzkörper-Erfahrung

Das Basslet soll die Musik aus dem Smartphone zu einem kraftvollen Klangerlebnis machen. Kann ein Armband das leisten?

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"Bass, Bass, wir brauchen Bass!", forderte vor einigen Jahren Das Bo laut wummernd. Das Berliner Start-up Lofelt hat die Forderung auf besondere Weise erfüllt – mit einem Armband.

Das "Basslet" wurde über eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne finanziert. Mittlerweile ist auch in der TR-Redaktion ein Exemplar eingetroffen, das ich sogleich ausprobieren wollte. Der Test von Spiegel Online war recht vielversprechend und der von Wired ebenso wohlwollend. Als jemand, der viel und gern Musik hört, war ich also gespannt.

Aber was ist das Basslet nun? Ausgeliefert wird ein schwarzes Armband mit einer flachen schwarzen Box darauf, die den Bass der Musik vom Smartphone auf den Körper übertragen soll. Was angenehm unauffällig aussieht, soll Großartiges leisten: Ein "kraftvolles Klangerlebnis, das Kopfhörer allein nicht leisten können", „ein Subwoofer für den ganzen Körper“, versprach die Kickstarter-Beschreibung. Für dieses Erlebnis muss man einen kleinen Sender zwischen das Smartphone und die Kopfhörer schließen. Der Sender ist über Bluetooth mit dem Armband verbunden. Beginnt die Musik, überträgt der Sender die Basstöne auf die Empfänger-Box am Armband. Fast nicht hörbar erzeugt ein kleines schwingendes Gewicht im Innern der Box die Vibrationen, passend zur Musik. Dabei reagiert sie auf wirklich tiefe Töne im Frequenzbereich zwischen 10 und 250 Hertz. Die Aktivierung einer App oder sonstige Einstellungen sind nicht nötig. Unkompliziert ist die Anwendung daher allemal. Die Technik auf so kleine Maße zu skalieren, ist außerdem beeindruckend: Sender und Empfänger sind kleiner als Streichholzschachteln.

Doch vor dem Klangerlebnis steht erst einmal einiges Gefrickel, um das rutschfeste Armband möglichst eng anzulegen. Dann funktioniert es, wie beschrieben. Die Vibrationen der Box geben die Basstöne der Musik wieder. Tatsächlich wird nicht nur der Takt, sondern auch die Stärke des Basses sehr genau wieder gegeben. Das Gefühl am Arm ist zunächst jedoch etwas eigenartig. Ein wenig erinnert es mich an die sich aufpumpenden Manschetten von Blutdruckmessgeräten. Nach einiger Zeit ist es zwar nicht mehr komisch, aber dass sich in meinem Körper ein außerordentliches Klangerlebnis breit macht, tritt nicht ein. Die Vibration ist zu punktuell: Ich höre die Musik und parallel vibriert es eben am Arm. Lautere Musik verstärkt die Vibration, aber nicht unbedingt den Eindruck. Vielleicht stellt sich der Effekt besser bei regelmäßigem oder dauerhaftem Tragen ein – und falls nicht, bietet Lofelt ein 14-tägiges Rückgaberecht bei voller Erstattung des Kaufpreises von 199 Euro an.

Ich werde mich vorerst mit meinem profanen Kopfhörer-Erlebnis begnügen. Das Basslet kann man vielleicht auch für ein Musik-Quiz nutzen: "Zu welchem Lied vibriert das Armband?". (jle)