AR für den OP

Verschiedene Wissenschaftler und Start-ups arbeiten an Technik, die Chirurgen bei Operationen unterstützen kann.

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Von
  • Jamie Condliffe

"Skalpell, Zange, Tupfer. Und dann, Schwester, reichen Sie mir bitte die HoloLens." Diese Worte würde man derzeit wohl nicht in einem Operationssaal hören, doch in Zukunft womöglich schon. Verschiedene Forschergruppen in den USA und anderswo arbeiten an der Integration von Augmented-Reality-Systemen in die Abläufe ärztlicher Arbeit. So kündigten Forscher an der Duke University schon Ende letzten Jahres an, Microsofts AR-Brille in die Chirurgie zu holen. Die Technik könnte Ärzten bei Operationen am Gehirn zusätzliche Echtzeitinformationen liefern. Nun haben zwei weitere Firmen Ideen erarbeitet, wie die HoloLens bei Eingriffen helfen könnte.

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Idee Nummer eins kommt von einer Softwarefirma namens Scopis, die ein System entwickelt hat, das bei Operationen am Rückenmark helfen soll. Es kann Aufnahmen aus bildgebenden Verfahren ins Gesichtsfeld eines Chirurgen projizieren. Zudem ist es möglich, sich in Simulation anzeigen zu lassen, wie Schrauben zur Reparatur von Wirbeln eingesetzt werden müssen, um bei ihrer Einsetzung keine Fehler zu machen.

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Ein weiteres AR-Projekt kommt von der Firma Cambridge Consultants, die plant, Chirurgen 3D-Visualisierungen von Kernspin- oder CT-Aufnahmen auf die Brille zu spielen, die die Organe des Patienten zeigen. Die Idee: Ärzte könnten minimal invasive Operationen mit direkt vor ihren Augen befindlichen Zusatzinformationen durchführen, was die Entscheidungsfindung bei komplexeren Prozeduren erleichtern soll. Das fertige System könnte Chirurgen auch warnen, wenn sie sich empfindlichen Körperbereichen zu stark annähern oder weniger erfahrene Ärzte anleiten.

Fragt sich nur, ob Patienten der neuen Technik vertrauen werden – und ob Mediziner sie überhaupt nutzen wollen. Shafi Ahmed, Chirurg am Royal London Hospital, ist sich da nicht sicher. Derzeit seien AR-Systeme noch nicht vertrauenswürdig genug, sagte er dem "New Scientist".

Technische Probleme gibt es ebenfalls noch genug. So muss sich die Erweiterte Realität, die durch HoloLens und Co. projiziert wird, genau genug an den Körper anpassen. Es reicht nicht, einfach nur Kernspinaufnahmen in das System zu laden. Das AR-Bild muss die einzelnen Organe genauestens überlagern, was bislang nicht immer gewährleistet ist. Ein Höchstmaß an Sicherheit muss her.

Für weniger komplexe Aufgaben eignen sich die AR-Brillen aber bereits – etwa zum Einblenden wichtiger Echtzeitkörperdaten ins Gesichtfeld oder der Anzeige "flacher" Aufnahmen aus bildgebenden Verfahren, damit der Arzt nicht den Blick abwenden muss.

(bsc)