Ehrgeizig und naiv

Wie konnte ein so straff geführter Konzern wie Volkswagen so tief in Lug und Betrug versinken? Ein Buch will Fakten liefern.

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Jack Ewing, Deutschland-Korrespondent der "New York Times", zeichnet die Geschichte der Diesel-Affäre nach. Dabei zeigt er, dass VW oft genug die Chance hatte, ohne großen Flurschaden wieder aus der Affäre herauszukommen. Trotzdem entschieden sich die Wolfsburger immer wieder weiterzumogeln.

Als Ursache macht Ewing die Firmenkultur mit ihrem grenzenlosen Ehrgeiz und ihrem autoritären Führungsstil aus – gepaart mit einer gewissen Naivität. Dafür holt er manchmal sehr weit aus, bis in die Nazi-Vergangenheit des Konzerns reicht seine Spurensuche.

Leider bremsen diese Exkurse den erzählerischen Schwung und tragen nur wenig zur Erhellung des Abgasbetrugs bei. Später wandelt sich das Buch dann aber doch noch zu einem spannenden Wirtschaftskrimi.

Ewing liefert keine grundlegend neuen Erkenntnisse. Aber auch Leser, die den Dieselskandal aufmerksam verfolgt haben, dürften noch einige neue Details entdecken.

Jack Ewing: "Wachstum über alles. Der VW-Skandal. Die Personen. Die Technik. Die Hintergründe". Droemer Knaur, 408 Seiten, 22,99 Euro (E-Book: 19,99 Euro) (bsc)