Eine Geschichte in zwei Bildern

Wie sich die Welt doch verändert. Das Seine-Ufer in Paris mit Blick auf Notre Dame, einmal von Charles Marville im Jahr 1851 aufgenommen und einmal von Nicolai Wolpert 164 Jahre später fotografiert. Das Portal www.re.photos verrechnet die beiden Fotos zu einem interaktiven Bild. Der Besucher kann einen Slider von links nach rechts verschieben und so durch die Zeit reisen.

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Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Andreas Th. Fischer
Inhaltsverzeichnis

Die Anfänge der Fotografie reichen bis weit ins 19. Jahrhundert zurück. Seit Joseph Niépce und Louis Daguerre mit Chemikalien und frühen bildgebenden Verfahren experimentierten, sammeln Archive, Museen, Zeitungen und auch viele Privatleute historische Aufnahmen. Dort drohen sie meist zu verstauben. Gelegentlich werden sie wieder aus den Kellern geholt und in Ausstellungen gezeigt. Dabei gewähren die Fotografien aus den vergangenen beiden Jahrhunderten einen einmaligen Blick in die Vergangenheit. Wenn man historische und aktuelle Aufnahmen gegenüberstellt, können sie sogar zeigen, wie sich die Welt verändert.

Es gab bereits viele Versuche und Initiativen, die Veränderungen bestimmter Orte oder Personen mit alten und neuen Fotografien zu dokumentieren. In der Regel werden die Aufnahmen dabei relativ schlicht nebeneinander gestellt. Einen technisch weit aufwendigeren Versuch hat das Web-Portal www.re.photos vor einiger Zeit gestartet, das den gesamten Prozess von der Suche nach einer geeigneten historischen Fotografie, der Aufnahme eines aktuellen Bildes von möglichst demselben Standort aus sowie den Vergleich der beiden Bilder vereinfachen und zugleich für schönere Ergebnisse sorgen will.

Das Portal ermöglicht es den Besuchern, spielerisch zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu wechseln. Der Benutzer kann in den bisher hochgeladenen Bildpaaren stöbern und, hat er eines ausgewählt, einen Slider von links nach rechts und wieder zurück verschieben. Ist der Trennbalken ganz links, sieht der Besucher nur die aktuelle Aufnahme. Ist der Slider dagegen ganz rechts, sieht er die komplette historische Aufnahme. Beim Bewegen des Balkens mit der Maus kann er nachverfolgen, wie sich das Gezeigte im Lauf der Jahre verändert hat. Einige der bereits auf re.photos veröffentlichten Bildpaare wie das auf der vorhergehenden Doppelseite gezeigte Ufer der Seine in Paris liegen mehr als 160 Jahre auseinander.