Tut gar nicht weh

Was passiert, wenn man Google beim Datensammeln auf die Finger klopft?

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Google wird ja gerne als Datenkrake bezeichnet. Das ist sicherlich nicht falsch, allerdings ist es relativ einfach, ihr zu entkommen. Unter privacy.google.com kann man sich durch endlose Listen klicken und allem möglichen widersprechen, zum Beispiel personalisierter Werbung oder der Aufzeichnung von Aktivitäten. Ich habe vor einiger Zeit sämtliche Erlaubnisse weggeklickt, sowohl im Google-Account als auch im Browser.

Das Ergebnis: Es scheint zu funktionieren und tut gar nicht weh. Klar ist es nervig, sich immer wieder neu bei bestimmten Diensten anmelden zu müssen statt einfach die Anmeldedaten zu speichern. Aber es ist auch ein Zeichen, dass mich das System tatsächlich nicht mehr kennt.

Manchmal lässt sich auch erkennen, wie lückenhaft die Datenverknüpfungen im Web sind. So habe ich Deutsch zwar als Browsersprache bei Chrome eingestellt, bekomme aber, seit ich jede Personalisierung abgeschaltet habe, immer wieder zuerst englischsprachige Versionen von Webseiten gezeigt. Kann man lästig finden, aber ich finde solche Löcher im Datengewebe ungemein beruhigend.

Geradezu skurril wird die Geschichte bei der Lokalisierung. Irgendein Teil des Betriebssystems oder des Browsers scheint mich für einen Dänen zu halten. Jedenfalls ist Dänisch als Sprache oder Dänemark als Standort regelmäßig in Formularen voreingestellt – warum auch immer. Vielleicht habe ich mich bei der Einrichtung einmal verklickt. Von der Tatsache, dass in den Systemeinstellungen „Deutsch“ als Sprache und „Deutschland“ als Standort angegeben ist, lässt sich das System nicht beeindrucken. Das spricht einerseits für eine etwas schlampige Programmierung, andererseits aber dafür, dass die großen Datenkonzerne auch nur mit Wasser kochen.

Jetzt muss ich nur noch einen Weg entdecken, mein Android-Handy auf ähnliche Datensparsamkeit zu trimmen. Der SRT-Appguard bietet da schon eine gute Hilfe, aber leider funktionieren bestimmte Apps dann aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht mehr richtig. Google hat gezeigt, dass es auf Web-Ebene durchaus einen transparenten Datenschutz hinbekommt. Das Ganze hätte ich auch gerne auf Betriebssystem-Ebene.

(grh)