Das ist mein Planet!

Eine KI von Google ist darauf trainiert, Exoplaneten zu entdecken. Der Code wurde nun offengelegt. Meine Chance, mir einen Planeten zu sichern.

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Von
  • Anton Weste

Google Brain, die Deep Learning Abteilung des Internetriesen, hat den KI-Code AstroNet veröffentlicht, mit dem man sich am heimischen Rechner auf die Suche nach Exoplaneten begeben kann. Dazu lässt man Googles lernendes Programm Daten auswerten, die das Weltraumteleskop Kepler über Jahre gesammelt hat.

Kepler beendet 2018 seine Mission aus Treibstoffmangel, aber die Datenmenge von 14 Milliarden Einträgen aus den Beobachtungen von 200.000 Sternensystemen ist groß. So groß, dass es in absehbarer Zeit nicht gelingen wird, sie in Gänze manuell auf Indizien zu Exoplaneten zu durchwühlen.

Hier springt die KI ein, die nach kurzer Zeit des Maschinenlernens sogar besser sein soll als versierte Astronomen. Ich bin gespannt. Immerhin hat sie bereits im Dezember 2017 zwei Exoplaneten um den Stern Kepler 90 entdeckt. Und nun sollen durch Offenlegung des Codes von AstroNet weitere Erfolge aus der Gemeinschaft von Astronomiebegeisterten folgen. Na, ich wollte schon immer einen eigenen Planeten haben.

Das Wichtigste vorweg: Einen Namen für meinen künftigen Fund überlegen.

  1. Arrakis (wenn er wüstenartig ist)
  2. Yuggoth (ich mag die Werke von H. P. Lovecraft)
  3. Hoth (wenn er kalt ist)
  4. Antonopia (Bescheidenheit ist eine Zier)
  5. Wolf 359 (gibt‘s schon und ist ein Stern)
  6. Planet McPlanetface (ok, Schluss mit der Liste)

Wie soll man Exoplaneten eigentlich benennen? Dazu hat die International Astronomical Union ein paar Worte verloren. Hm, na gut. Meine Liste schnurrt angesichts dieser Richtlinien zusammen.

Exoplaneten (19 Bilder)

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Die bislang erdähnlichsten Exoplaneten – bestätigt und unbestätigt (*) – in einer habitablen Zone.
(Bild: PHL @ UPR Arecibo)

Kommen wir zum Technischen. Wo gibt es denn dieses Programm zur Planetenfahndung? Ah, bei Github sind der Code und Anweisungen zur Nutzung von AstroNet hochgeladen. Das sieht komplizierter aus. Ich müsste mich ein wenig mit der Programmiersprache Python auseinandersetzen und mit Googles Maschinenlern-Software TensorFlow. Puh.

Nachher vielleicht. Oder am Wochenende.

Sieht so aus, als wäre die Möglichkeit zum Entdecken von Planeten vorerst nur von Astronomen auf Informatiker ausgeweitet worden. Zwar kennt man schon fast 4.000 Exoplaneten, aber dass uns die Kandidaten ausgehen, ist vorerst nicht zu befürchten. Man schätzt, dass auf jeden Stern in der Milchstraße durchschnittlich ein bis zwei Planeten kommen. Mit der Inbetriebnahme des James Webb Space Telescope- geplant für 2019 - und dem 39-Meter-Spiegel des ELT der Europäischen Südsternwarte ab 2024 werden neue Beobachtungsdaten fließen.

Ich verschiebe die Sternstunde meiner Planetenentdeckung und warte auf die App. Die wird dann Gworlds, Planetr oder YouPlanet heißen oder so. Benennungen von Dingen sind ja oft etwas komisch.

(anwe)