Die jungen Wilden: Dominik Inführ

In dieser Ausgabe der jungen Wiilden erklärt Dominik Inführ, warum er die Programmiersprache Rust besonders spannend findet.

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Die jungen Wilden: Dominik Inführ
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Björn Bohn

In der heise-Developer-Serie "Die jungen Wilden" interviewen wir in regelmäßigen Abständen junge Entwickler. Auf Wunsch eines Lesers dürfen wir heute Dominik Inführ begrüßen.

heise Developer: Hallo Dominik! Stell dich bitte kurz vor.

Dominik Inführ: Hallo, mein Name ist Dominik Inführ und ich bin 29 Jahre alt. Ich wohne in einem kleinen Dorf etwa 40 Minuten von Wien entfernt und habe mit 19 Jahren begonnen, profesionell als Entwickler zu arbeiten.

heise Developer: Seit wann programmierst du? Wie kam das Interesse zustande?

Dominik Inführ

Inführ: Das kann ich heute nicht mehr genau sagen. Ich glaube, ich habe mit etwa 12 Jahren begonnen. Meine Motivation war, eigene Computerspiele programmieren zu wollen. Heute finde ich das sehr lustig, weil ich mich eigentlich schon seit langem nicht mehr für Computerspiele begeistere, aber es dennoch meine Berufswahl entscheidend bestimmt hat.

heise Developer: Du studierst aktuell noch. Was studierst du genau? Wie lief das Studium für dich ab?

Inführ: Ich absolviere gerade das Masterstudium Software Engineering an der TU Wien und lege meinen Schwerpunkt auf Programmiersprachenimplementierung. Ich habe von Beginn des Studiums an zumindest Teilzeit gearbeitet und bin im Gegensatz zu wohl vielen anderen Studenten nicht in die Universitätsstadt gezogen, sondern gependelt. Studium und Arbeiten kann manchmal stressig sein. Zumindest muss ich jetzt keine Vorlesungen mehr besuchen, sondern "nur" noch meine Masterarbeit schreiben.

heise Developer: In deiner Masterarbeit beschäftigst du dich mit virtuellen Maschinen. Erzähl uns doch ein wenig mehr dazu.

Inführ: Ich habe einen Just-in-time-Compiler (JIT) für meine eigene Programmiersprache Dora geschrieben, um die Low-Level-Details von virtuellen Maschinen besser zu verstehen. Dora ist eine statisch getypte Programmiersprache mit unter anderem Garbage Collection (GC) und Exception-Handling. In meiner Masterarbeit arbeite ich an Verbesserungen beziehungsweise Optimierungen für Doras GC. Unter anderem ist es das Ziel, den Heap in mehrere Generationen aufzuteilen, um je nach Generation unterschiedliche GC-Strategien anzuwenden. Aber auch die durch den GC verursachten Pausen sollen durch die Arbeit stark reduziert werden.

heise Developer: Neben deiner eigenen Programmiersprache interessierst du dich auch für Rust. Warum ist die Sprache so interessant? Warum sollte ich mich damit auseinandersetzen?

Inführ: Rust ermöglicht es, sehr effiziente Programme zu schreiben. Es gibt dem Programmierer aber trotzdem viele Sicherheiten. Sobald das Programm kompiliert, gibt es zum Beispiel keine Data-Races oder Segmentation Faults. Rust ist sicher nicht für jeden interessant, aber wahrscheinlich eine der Programmiersprachen, die einen zu einem besseren Entwickler machen kann.

heise Developer: Welche Softwarethemen faszinieren dich abgesehen davon im Moment besonders?

Inführ: Generell begeistere ich mich sehr für Implementierungen von Programmiersprachen, wie man glaube ich schon erkennen kann. Das umfasst Compilerthemen, aber auch die Runtime – zum Beispiel Garbage Collection. WebAssembly ist ein Thema mit viel Zukunftspotential, Rust versucht zum Beispiel auch stark darauf zu setzen. Abgesehen davon faszinieren mich Machine Learning und GPUs, beides Themen, mit denen ich mich noch wesentlich mehr auseinandersetzen möchte.

heise Developer: Du machst gerade ein Praktikum im V8-Team bei Google. Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Inführ: Bei Google gibt es recht viele Annehmlichkeiten. Davon abgesehen ist der Arbeitsalltag im Vergleich zu anderen Unternehmen aber vielleicht gar nicht so unterschiedlich: Entwickeln, Testen, Benchmarken und dazwischen mit Kollegen Änderungen besprechen. Prinzipiell startet der Tag für mich aber beim Frühstück gemeinsam mit Teamkollegen und endet nach dem Abendessen. Es gibt auch jede Menge spannende Vorträge, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Teams, die man sich entweder live oder in Videokonferenz ansehen kann.

heise Developer: Hast du schon mal selbst einen Vortrag auf einem Meetup oder einer Konferenz gehalten?

Inführ: Ja, beim ersten Rust-Meetup in Wien habe ich meinen JIT-Compiler vorgestellt. So etwas möchte ich in Zukunft öfter machen, um Dora etwas bekannter zu machen.

heise Developer: Wie wirst du als junger Entwickler im Berufsalltag wahrgenommen?

Inführ: Zu Beginn muss man sich als "junger, unerfahrener", wie in jedem Beruf, erst beweisen, dann wird man auch als junger Entwickler schnell akzeptiert. Ich mache mir sogar mehr Gedanken darüber, wie es mir einmal in höherem Alter in diesem Beruf ergeht.

heise Developer: Was würdest du jungen Entwicklern für ihren Werdegang empfehlen?

Mehr Infos

Inführ: Definitiv Durchhalten! Anfangs kann man sich schon so fühlen, als würde man in einer Informationsflut untergehen. Aber da geht es den meisten recht ähnlich. Wichtig ist außerdem, viele Fragen zu stellen, denn nur so kann man sich verbessern.

heise Developer: Wovon würdest du abraten?

Inführ: Man sollte sich definitiv einen Arbeitsplatz suchen, bei dem man sich weiterentwickeln kann.

heise Developer: Was machst du, wenn du nicht gerade programmierst?

Inführ: Hauptsächlich ausruhen und meine Freizeit genießen. Ich habe lange im Verein Fußball gespielt, jetzt spiele ich nur noch unregelmäßig. Um mich sportlich zu betätigen, gehe ich jetzt meistens laufen oder mache Krafttraining.

heise Developer: Weißt du denn schon, wo die Reise nach dem Studium hingehen soll?

Inführ: Mein Ziel ist es mich im Compilerbereich zu spezialisieren, den Doktortitel werde ich wohl nicht anstreben. Aber so genau kann man nie wissen, was noch auf einen zukommt.

heise Developer: Ein paar eigene Worte zum Schluss?

Inführ: Seid nett zueinander und respektiert die Arbeit anderer!

Du bist selber ein junger Entwickler oder kennst jemanden, von dem du gerne ein Interview in dieser Serie lesen würdest? Schreib uns doch einfach eine E-Mail. Wir freuen uns auf deinen Vorschlag! (bbo)