Schlechte Noten für Suchmaschinen

Deutsche Bibliothekare, Dokumentare und Archivare stellen Suchmaschinen im Internet ein schlechtes Zeugnis aus.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 114 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Frank Rohse

Deutsche Bibliothekare, Dokumentare und Archivare stellen Suchmaschinen im Internet ein schlechtes Zeugnis aus. Auf der noch bis Donnerstag in Frankfurt stattfindenden Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis (DGI) beklagte DGI-Präsident Horst Neißer, dass auf dem Informationssektor im Internet eine Wildwest-Mentalität herrsche.

"Beim Internet geht es meist um Technik, Leitungskapazitäten oder Webdesign, aber nicht darum, was mit der Technik eigentlich transportiert wird", kritisierte Neißer weiter. Dabei schaffe die Informationsflut ein riesiges Arbeitsfeld für Bibliothekare und Dokumentare. Bei Büchern gebe der Verlag Aufschluss über die Qualität – im Internet dagegen sei es viel schwerer, die Quellen zu bewerten. Neißer bedauerte, dass Informationsspezialisten oft im Schatten der Informatiker stünden: "Das liegt wohl an der Faszination des Internets, um die Inhalte aber manövrieren alle herum."

"Das Internet hat sich zur Quasselbude entwickelt", sagte Arnoud de Kemp vom Heidelberger Springer-Verlag. Auch die Suchmaschinen könnten keine Schneisen in den Informationsdschungel schlagen: Wenn man die Ergebnisse aller Suchmaschinen zusammennehme, zeigten sie nur 32 Prozent der im Internet vorhandenen Fachinformationen. Auch der Informatik- Professor Jürgen Krause sieht noch viele Nachteile bei Suchmaschinen. Sie seien noch weit vom Ziel "einer ballastarmen" Suche im Netz entfernt. (fro)