Neue Dimension der Kundenverachtung

Schlimm genug, dass es für ältere Smartphones keine Updates mehr gibt. Aber Ricoh setzt noch einen drauf.

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Es ist so ein Jammer. Da haben die Leute von Ricoh mit der Theta eine so gute 360-Grad-Kamera gebaut, aber bei der Software verbocken sie es, wo es nur geht: Um die ganzen wunderbaren Kugelpanoramen nutzen zu können, muss ich ständig zwischen einem halben Dutzend Instanzen hin- und herwechseln, die jeweils andere Dinge nicht können.

Mittlerweile habe ich mich zähneknirschend damit abgefunden. Aber dann hat Ricoh mir gezeigt, dass sie es immer noch ein Stück kundenfeindlicher können. Von heute auf morgen konnte ich mit der Basis-App keine Bilder mehr hochladen und teilen. Nach langem erfolglosen Rumgefrickel habe ich die App deinstalliert und wollte sie neu installieren – und siehe da: es geht nicht mehr, meine Android-Version wird nicht mehr unterstützt. Ohne Fernbedienungs-App ist die Kamera aber praktisch unbrauchbar, weil man beim manuellen Auslösen zwangsläufig mit aufs Bild kommt, und das will ich nicht immer.

Es ist schon schlimm genug, dass es etwa für ältere Smartphones kaum noch Updates gibt. Aber dass bereits installierte Software von einen Tag auf den anderen nicht mehr richtig läuft, eröffnet eine ganz neue Dimension der Kundenverachtung. Ich soll mich jetzt also offenbar entscheiden, ob ich mein Handy oder meine Kamera wegwerfe.

Ich wünsche mir eine EU-weite Regelung gegen solche Formen der Software-Obsoleszenz. Etwa in der Art: „Ein elektronisches Gerät muss während der gesamten Lebensdauer dieselben Funktionen erfüllen können wie beim Kauf.“ Wenn coole neuen Features auf einer alten Hardware nicht mehr laufen, ist das mein Problem. Wenn aber Sicherheitsupdates ausbleiben oder aber einen Rechner so langsam machen, dass nicht mal mehr eine Textverarbeitung halbwegs geschmeidig läuft, ist das eine Frechheit.

Klar ist es aufwendig, ständig Updates für alte Softwareversionen zu schreiben. Aber wenn den Softwareherstellern das zu viel Arbeit macht, sollen sie halt schlankere Versionen ohne viel Schnickschnack entwickeln, die weniger zuwendungsbedürftig sind.

(grh)