Napster (noch) ohne Filter

Obwohl Napster am Wochenende bereits freiwillig knapp 6500 Songs sperren wollte, lassen sich die entsprechenden Stücke noch immer tauschen.

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Von
  • Volker Zota

Obwohl die Musiktauschbörse Napster bei der Verhandlung am vergangenen Freitag ankündigte, am Wochenende bereits freiwillig circa 6500 MP3-Songs bestimmter Künstler für den Download zu sperren, konnte man bis zum heutigen Montagnachmittag noch immer beliebige Dateien über den Dienst bekommen. Nach Aussagen des Napster-Anwaltes David Boies habe man ein Filtersystem entwickelt, dass es ermögliche, einzelne Dateinamen zu überwachen und gegebenenfalls innerhalb von drei Tagen vom Download auszuschließen. Um die Funktionsfähigkeit dieses Mechanismus zu demonstrieren, wollte Napster bereits am Wochenende Songs von Metallica und Dr. Dre blockieren.

Allerdings fanden sich bei einem kurzen Test von c't auch bei einfachstem Suchbegriffen wie "metallica" oder "drdre" noch die entsprechenden MP3-Dateien – und auch der Download funktionierte problemlos. Dass Napster sein Versprechen noch nicht umgesetzt hat, dürfte ein schlechtes Licht auf die Betreiber der Tauschbörse werfen: Entweder funktioniert das von Napster implementierte System nicht, oder man hat sich nicht an die eigene Ankündigung gehalten. In jedem Fall wird dies den Argumenten der Musikindustrie neue Munition liefern. Denn obwohl Richterin Marilyn Hall Patel bei der Verhandlung noch kein abschließendes Urteil fällte, ist anzunehmen, dass eine Neufassung der einstweiligen Verfügung gegen Napster nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt. (vza)