Photokina

Sofortbild boomt weiterhin ungebrochen

Sofortbild ist auch auf der Photokina 2018 ein Thema, besonders am Fujifilm-Stand. Gerade junge Menschen sind von den Bildchen im weißen Rahmen fasziniert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 28 Kommentare lesen
Sofortbild boomt weiterhin ungebrochen

(Bild: Christine Bruns / Heise Medien)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Christine Bruns
Inhaltsverzeichnis

Sie hängen am Kühlschrank oder an der Pinnwand – Sofortbilder. Während digitale Fotos oft auf dem Smartphone versauern, erfreuen sich die kleinen Bildchen großer Beliebtheit.

Marktführer Fujifilm fürchtet keine Konkurrenz. Knapp acht Millionen Kameras will der Hersteller 2017 verkauft haben, rund eine Million davon in Deutschland. Auf jedes deutsche Exemplar kommen nach Angabe der Firma zehn Filme. Das Unternehmen präsentiert sich selbstsicher auf einem großflächigen Stand. Sofortbildkameras anderen Hersteller belichten meist auch auf Instax-Mini-Filme, dazu gehören Leica, Lomography oder Rollei.

Fujifilm stellt auf der Photokina alle instax-Modelle aus.

(Bild: Christine Bruns / Heise Medien)

Allein Polaroid produziert eigene Filme und Kameras, glänzt aber durch Abwesenheit. Sie zelebrierten die neue OneStep+ im August auf der IFA in Berlin. Den Stand auf der Photokina haben sie sich gespart. Die Größenordnung, die Fujifilm vertreibt, erreicht Polaroid nicht. Ihre Bilder sind deutlich teurer und die Qualität verglichen mit Instax-Filmen eher mau. Wir stellen die neuen Modelle im Sofortbildsegment vor.

Die Sofortbildkamera instax SQ20 ist eine der Neuheiten, mit denen Fujifilm auf der Photokina antritt. Die Kamera ist ein Hybrid, nimmt digital auf, belichtet aber auf Instax-Square-Film. Neu ist eine 15 Sekunden dauernde Videoaufnahme, aus der der Nutzer das beste Bild auswählen, drucken und abspeichern kann. Die SQ20 löst die SQ10 ab. Das aktualisierte Design orientiert sich an den Kreisen, die im Wasser entstehen, wenn ein Stein dort hineinfällt. Es soll nicht nur schick aussehen, sondern besseren Halt für die Finger geben. Die blank polierte Metallscheibe um die Linse der SQ10 wurde durch eine farblich an die Kamera angepasste Variante ersetzt. Derzeit wird die SQ20 in Mattschwarz und Beige glänzend angeboten.

Die Fujifilm instax SQ20 wurde ebenfalls auf der Messe präsentiert. Wer wollte, konnte sie gleich ausprobieren.

(Bild: Christine Bruns / Heise Medien)

Die Kamera enthält einige neue Software-Spielereien. Zwei zusätzliche Filter hübschen die Haut auf und ahmen die Optik einer Einwegkamera nach. Dazu können Collagen aus vier verschiedenen Fotos erstellt werden, klassisch oder mit zeitversetzten Aufnahmen. Langzeit- oder Doppelbelichtungen sind möglich. Die maximale Belichtungszeit liegt bei nur 10 Sekunden.

Analog zur Vorgängerin bedient der Nutzer die instax SQ20 über ein Drehrad und mehrere im Kreis angeordnete Tasten auf der Rückseite. Eine Brennweite von 33,5 mm Kleinbild-Äquvivalent und einer Blende f/2.4 bringt die Optik mit. In der Hybridkamera ist ein 1/5“-CMOS-Sensor mit Primärfarbfilter eingebaut. Über das 2,7-Zoll-TFT-Display kann der Fotograf die Aufnahme kontrollieren und diese nachbearbeiten. Die Auslöser befinden sich wie bei der SQ10 auf der Vorderseite, der Nutzer kann entscheiden, ob er den rechten oder den linken drückt.

Ein eingebauter LED-Blitz kann die Aufnahme bei schlechten Lichtsituationen verbessern. Der minimale Aufnahmeabstand liegt bei zehn Zentimetern. Der interne Kameraspeicher ist schnell ausgeschöpft – 50 Bilder oder 30 Sekunden Video füllen ihn aus. Er kann über eine microSD oder microSDHC erweitert werden, auf ein Gigabyte sollen 1000 Fotos oder drei Minuten Video passen. Ab November soll die instax SQ 20 im Handel verfügbar sein. Der Preis wird bei 200 Euro liegen.

Die Diana ist eine Plastikkamera, das Design ist dem Modell aus den sechziger Jahren nachempfunden. Lomography vertreibt sie bereits als analoge Kamera für Mittelformat- und Kleinbildrollfilm. Für die Kamera gibt es jede Menge Zubehör, Wechselobjektive, Sucher, Farbfilter für Linse und Blitz, Splitzer und einen Aufsteckblitz in passendem Design.

Am Stand von Lomography können die Besucher die Diana Sofortbildkamera in die Hand nehmen.

(Bild: Christine Bruns / Heise Medien)

Für die Sofortbildkamera gibt es Farb- und ND-Filter.

(Bild: Christine Bruns / Heise Medien)

Lomography setzt auf Instax-Square-Film. Alles wird analog eingestellt. Die Blende variiert in drei Schritten zwischen f/11 und f/150, was einer Lochkamera entspricht. Drei Schärfeeinstellungen sind vorhanden, ein bis zwei Meter, zwei bis vier Meter und vier Meter bis unendlich. Der Nutzer belichtet Fotos so oft wie er möchte. Die Belichtungszeit ist unbegrenzt. Lochkameraaufnahmen und Lightpainting sind so einfach nutzbar. Das Besondere an den Aufnahmen ist die dunkle Vignette.

Auf der Instant Square sitzt ein Blitzschuh mit Mittelkontakt. Dort kann Zubehör anderer Hersteller angeschlossen werden. Es gibt mehrere Wechselobjektive: 110-Millimeter-Tele, 75-Millimeter-Glas, 20-Millimeter-Fisheye, 50-Millimeter mit Makroaufsatz und 38-Millimeter-Superweitwinkel. Das 75-Millimeter-Objektiv entspricht dabei einem 38-Millimeter-Kleinbildobjektiv. Zu jedem Objektiv wird der passende Sucher eingebaut. Vier AAA-Batterien versorgen das Gerät mit Energie. Es ist 140 Millimeter × 115 Millimeter × 98 Millimeter (B×H×T) groß. Die Diana kostet in der einfachsten Ausführung 100 Euro, mit Blitz 130 Euro.

Die Kamera Rolleiflex instant ist ein echtes Nostalgie-Modell, dessen Original aus den dreißiger Jahren sich zu analogen Zeiten großer Beliebtheit erfreute. Die doppeläugige Kamera mit Faltschachtsucher arbeitet halbautomatisch. Der Fotograf stellt die Blende ein. Die Kamera berechnet anschließend mit Hilfe eines Lichtmengenmessers die Belichtungszeit. Zwischen 1/500 bis eine Sekunde sind drin, für Langzeitaufnahmen im Bulb-Mode maximal zehn Sekunden.

Sie sieht dem Originalmodell recht ähnlich: Die Sofortbildkamera von Rolleiflex ist der Mittelformat-Kamera von 1930 nachempfunden.

(Bild: Christine Bruns / Heise Medien)

Am Sucher ist eine Klapplupe zum manuellen Fokussieren eingebaut. Zwischen 48 Zentimetern und unendlich kann scharf gestellt werden. Am Body der Kamera befindet sich ein ¼-Zoll-Stativgewinde. Belichtet wird auf Instax-Mini-Film von Fujifilm. Für den Betrieb sind drei AA-Batterien nötig.

Mit einer Größe von 80 Millimeter × 141 Millimeter × 102 Millimeter (B×H×T) und einem Gewicht von 525 Gramm ist die Rolleiflex instant in limitierter Auflage für 400 Euro erhältlich. Der Versand in Deutschland ist kostenfrei.

Fujifilm wendet sich bewusst an die Besucher. Die instax Square SQ6, die im Sommer erschien, soll ein weiteres Gesicht bekommen. Dazu werden neue Farbvarianten vorgestellt und eine Abstimmung soll zeigen, was die Kunden mögen. In limitierter Ausgabe gibt es zudem eine Taylor-Swift-Edition. Fans können noch bis Samstag instax-Bilder der Reputation Stadium-Tour ihres Stars am Fujifilm-Stand auf der Photokina bewundern.

Impressionen von der Photokina (34 Bilder)

Anstehen am Eingang

Vor zehn Uhr dürfen nur die Aussteller auf die Messe. Selbst die Presse muss bis dahin draußen warten.
(Bild: Ilona Krause / Heise Medien)

(cbr)