Breitband-Offensive: Telekom will "alle Haushalte in Deutschland erreichen"

Auf ihrem Netzetag in Berlin setzt sich die Telekom ein neues Ziel: Sie will alle Haushalte in Deutschland erreichen – unter anderem auch mit Glasfaser.

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Glasfaser-Offensive: Telekom will "alle Haushalte in Deutschland anbinden"

Bis zur den 100 Prozent muss die Telekom noch ein Stück arbeiten. Tim Höttges will das nun angehen.

(Bild: heise online)

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Die Deutsche Telekom will den Ausbau der Breitbandinfrastruktur beschleunigen und dabei auch mit anderen Unternehmen kooperieren. "Wir wollen hundert Prozent der Haushalte in Deutschland erreichen", gab Vorstandschef Tim Höttges auf dem Netzetag der Telekom am Donnerstag in Berlin als Ziel aus. Alle Haushalte sollen so künftig Telekom-Dienste beziehen können. Um das Ziel zu erreichen, setzt die Telekom auf eigenen Ausbau, gemietete Leitungen sowie Kooperationen. Eine Uhr in der Bonner Konzernzentrale soll den Fortschritt künftig sichtbar dokumentieren.

Wenn der laufende Rollout der Vectoring- und Supervectoring-Anschlüsse im kommenden Jahr abgeschlossen ist, will sich die Telekom dabei auch verstärkt auf den Ausbau von Glasfaseranschlüssen konzentrieren. "Bis 2030 wollen wir 90 Prozent aller Haushalte in Stuttgart direkt an Glasfaser anschließen", nannte Höttges ein Beispiel. Dafür investiere die Telekom rund eine Milliarde Euro.

Darüber hinaus hat die Telekom einen Acht-Punkte-Plan vorgelegt, der die Einführung des nächsten Mobilfunkstandards 5G beschleunigen soll. Das Programm umfasst ein Kooperationsangebot an Netzbetreiber sowie die deutsche Industrie, gemeinsame Standards zu entwickeln. Eine 5G-Anwenderkonferenz soll dabei helfen, Netzbetreiber und ihre Kunden an einen Tisch zu bringen.

So viele Haushalte hat die Telekom derzeit schon angebunden – in Zukunft sollen es alle sein.

(Bild: heise online)

Mit dem größten deutschen Glasfasernetz sei die Telekom bereits jetzt "5G ready", sagte Höttges. Bis 2025 will der Netzbetreiber 90 Prozent der Fläche Deutschlands mit 5G versorgen und dabei 99 Prozent der Bevölkerung erreichen. Der Bonner Netzbetreiber will dafür jährlich 5,5 Milliarden Euro in das Mobilfunknetz investieren. "Das ist ohne das Geld, was wir für die Frequenzen ausgeben müssen", sagte Höttges im Hinblick auf die Frequenz-Auktion im Frühjahr und mahnte "maßvolle Vergabebedingungen" an.

Mit dem weiteren Ausbau des Mobilfunknetzes um mehr als 2000 Standorte pro Jahr sollen zunehmend auch weiße Flecken geschlossen werden. Dabei will die Telekom auch mit Wettbewerbern zusammenarbeiten. "Wir öffnen unser Glasfasernetz für andere Anbieter", heißt es in dem Acht-Punkte-Papier des Netzbetreibers. Höttges verweist in diesem Zusammenhang auf die jüngst erneuerte Kooperation mit Telefónica-O2 zur Anbindung von O2-Antennen an das Telekom-Netz.

Die Telekom bietet zudem ihre Antennenstandorte im ländlichen Bereich und entlang der Verkehrswege ihren Wettbewerbern zur Mitnutzung an – und wünscht sich das auch von den anderen Netzbetreibern. "Wir öffnen unsere Antennenstandorte für die Wettbewerber", sagte Höttges. "Wir setzen bei dem Ausbau auf Kooperationsmodelle, um schneller voranzukommen."

Für solche Kooperationen und den 5G-Ausbau fordert nicht nur die Telekom klare Rahmenbedingungen. "Verbände, Netzbetreiber und Politik müssen an einen Tisch", forderte Höttges. "Wir wollen nicht übereinander reden, sondern miteinander." Die Digitalisierung sei eine Aufgabe "für die ganze Gesellschaft". Die Telekom habe deshalb auch eine große gesellschaftliche Verantwortung. "Wir sind nicht einfach nur ein Infrastrukturanbieter."

Update: Informationen im ersten Absatz ergänzt. (vbr)