Steuerbefreiung nach Ansicht des Umweltinstituts Bifa gerechtfertigt

Dieselersatz-Kraftstoff Pflanzenöl kommt auch Emissionen zugute

Dass Autos, die mit Pflanzenöl betrieben werden, einen Frittengeruch hinter sich herziehen, ist bekannt. Aber wie gesundheitsschädlich sind eigentlich die Abgase? Eine Untersuchung gibt Aufschluss

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Regensburg, 27. Juli 2007 – Dass Autos, die mit Pflanzenöl betrieben werden, einen Frittengeruch hinter sich herziehen, ist bekannt. Aber wie gesundheitsschädlich sind eigentlich diese Abgase? Diese Frage hat sich das Bayerische Institut für Angewandte Umweltforschung und -technik, kurz Bifa, gestellt und sich an die Analyse gemacht. Ergebnis: Wenn geeignete Technik und genormtes Pflanzenöl (DIN V 51605) eingesetzt wird, kann das Krebsrisiko durch die Abgase gegenüber dem Dieselbetrieb halbiert werden. Die Steuerbefreiung des Kraftstoffes Pflanzenöl ist deshalb gerechtfertigt, so das Bifa.

Intelligentes Kraftstoffmanagement

Grundsätzliche Untersuchungen der FH Coburg haben gezeigt, dass pflanzenölbetriebene Dieselmotoren unter bestimmten Umständen Abgase freisetzen, die das Krebsrisiko gegenüber dem Dieselbetrieb um bis zu 30-fach steigern. Die Bifa-Untersuchung macht nun jedoch deutlich, dass es nicht primär auf den eingesetzten Treibstoff ankommt, sondern auf das Kraftstoffmanagement. Einen Vorteil bieten Systeme, welche das Pflanzenöl-Diesel-Verhältnis variabel einstellen. Getestet wurde das System Ultimate von Bioltec. Dieses ermittelt automatisch den Betriebszustand des Motors und führt ihm das optimale Diesel-Pflanzenöl-Gemisch zu. Mit diesem System ergaben sich vergleichsweise wenig gesundheitsschädliche Abgase. Sowohl die Rußmenge als auch die erbgutverändernden (mutagenen) Wirkungen des Abgases waren niedriger als bei reinem Dieselbetrieb.

Vorsicht bei Marke Eigenbau

Die meisten modernen Dieselmotoren verkraften den Betrieb mit Pflanzenöl nicht ohne Umbau. Dabei ist es wichtig, dass dieser richtig vorgenommen wird. Vorsicht ist bei Marke Eigenbau geboten. Selbst vorgenommene Umrüstungen und nicht zertifizierte Bastellösungen führen zu unkontrollierbaren Abgaswerten und nicht vorhersehbarem Leistungsverhalten des Motors, so das Bifa. Zudem steigt hier die Gefahr von Motorschäden. Auch vor chemischen Additiven, etwa zur Motorreinigung, wird gewarnt. Diese Stoffe entfalten nicht in jedem Betriebszustand und nicht bei jedem Motortyp die gewünschte Wirkung. So können sie die Verbrennungsbedingungen und das Abgasverhalten negativ beeinflussen. Für die Untersuchungen hat die Bifa einen Lkw neuester Bauart auf einen Abgasprüfstand gestellt. Die Abgase wurden gesammelt und die erbgutverändernde Wirkung an Salmonellen-Stämmen untersucht. Auf Pkw ist das ganze nur sehr begrenzt übertragbar, da die Abgassysteme völlig anders als bei Lkw ausgelegt sind. Doch sollten auch Pkw-Nutzer keinesfalls unprofessionelle Umbauten einsetzen. (imp)