Microsoft verzichtet außerhalb der USA auf Smart Tags

Microsoft wird in Deutschland die umstrittenen Smart Tags nicht in das neue Betriebssystem Windows XP einbauen.

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  • dpa

Microsoft wird in Deutschland die umstrittenen Smart Tags nicht in das neue Betriebssystem Windows XP einbauen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Donnerstag aus Unternehmenskreisen. Mit der "Smart Tag"-Technologie könnte Microsoft den Zugriff der Kunden auf bestimmte Web-Angebote und Dienstleistungen im Internet steuern und eigene Angebote wie den Onlinedienst MSN bevorzugen.

Der weltgrößte Software-Konzern wird dem Vernehmen nach die "Smart Tags" nur in der US-Version von Windows XP aktivieren. Außerhalb der USA soll die Technologie vorerst nicht zum Einsatz kommen. Bei der Entscheidung hätten aber nicht die Bedenken von Datenschützern oder Kartellwächtern eine Rolle gespielt, sondern die hohen redaktionellen Aufwendungen für die Pflege der interaktiven Verweise außerhalb der USA.

Mit einem "Smart Tag" kann Microsoft zu Webseiten zusätzliche Informationen oder Dienstleistungen anbieten, wenn der "Internet Explorer 6" bestimmte Schlüsselbegriffe erkennt. So könnte beim Auftauchen des Namens Albert Einstein ein Verweis auf einen Artikel im Online-Lexikon Microsoft Encarta über den Nobelpreisträger erfolgen. Denkbar wäre auch, dass ein Städtename im Text einer Web-Site automatisch zu einem Reiseangebot des Microsoft-Dienstes Expedia verlinkt wird.

Kritiker bemängelten, dass der Softwarekonzern auf diesem Weg versuche, seine Vormachtstellung bei den Betriebssystemen erneut mit unlauteren Mitteln auf das Internet auszuweiten. "Stellen Sie sich vor: Sie geben Millionen Dollar für die Gestaltung einer Web-Site aus – und Microsoft verfügt über einen Smart Tag, der die User einfach auf eine der eigenen (Microsoft)-Sites umleitet", sagte Experte Michael Silver vom Marktforschungsinstitut dem Onlinedienst News.com. Sprecher von Microsoft entgegneten, jeder könne künftig die "Smart Tag"-Technologie anwenden. (dpa) / ()