Huawei und 5G: Netzbetreiber planen für den Ernstfall

Die Bundesregierung prüft noch, ob sie chinesische Ausrüster wie Huawei für ein Sicherheitsrisiko hält. Die Netzbetreiber planen schon mal für ein Verbot.

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Huawei

Das Logo des chinesischen Unternehmens Huawei.

(Bild: dpa, Robert Schlesinger)

Lesezeit: 3 Min.

In der Diskussion um mögliche Sicherheitsrisiken bei Netzwerkkomponenten von Huawei oder anderen chinesischen Herstellern haben die Netzbetreiber offenbar mit den Planungen für den Ernstfall begonnen. Telefónica und die Deutsche Telekom bereiten sich laut einem Bericht des Handelsblatts auf das Szenario vor, dass Huawei aus den Kernnetzen verbannt werden könnte. In beiden Unternehmen würden entsprechende Rückbaupläne ausgearbeitet, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise.

Die Beschränkung eines möglichen Verbots auf die Kernnetze ist eines der Szenarien, die in der Debatte um angebliche Sicherheitsrisiken bei chinesischer Netzwerk-Hardware diskutiert werden. In den Kernnetzen stehen die Server und Datenbanken mit sensiblen Informationen – sie sind das "Gehirn" eines Mobilfunknetzes.

Der mögliche Ausschluss von Huawei aus diesem Netzbereich wäre ein Kompromiss, mit dem den Bedenken der Politik Rechnung getragen würde, während die Netzbetreiber nicht auf Huawei-Technik auf der Funkseite der Netze verzichten müssten. Die Konzerne hoffen jedoch, dass es nicht zu einem Bann der Huawei-Technik kommt. Huawei selbst weist alle Vorwürfe und Verdächtigungen zurück.

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Huawei macht nur einen kleinen Teil seines Umsatzes mit Infrastruktur für Kernnetze. Die Netzbetreiber setzen in diesem Bereich traditionell einen Mix von verschiedenen Anbietern ein. Vodafone setzt in seinem deutschen Kernnetz so gut wie keine Technik von Huawei ein.

In der Bundesregierung geht unterdessen die Meinungsbildung über mögliche Sicherheitsrisiken bei chinesischer Netzhardware weiter. Die Sicherheit des 5G-Netzes und der von den Ausrüstern angebotenen Produkte "ist für uns alle von hoher Relevanz", sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Freitag in Berlin. Davon werde sich die Bundesregierung bei ihren Entscheidungen leiten lassen.

Das Handelsblatt berichtet unter Berufung auf Teilnehmerkreise, dass sich Regierungsvertreter am Mittwoch über das weitere Vorgehen abgestimmt haben. In den nächsten Wochen sollten das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und die Bundesnetzagentur Eckpunkte für neue Sicherheitsanforderungen festlegen.

An dem Treffen haben demnach Vertreter des Bundesinnenministeriums, des Auswärtigen Amts, des Bundeswirtschaftsministeriums, des Bundesverkehrsministeriums sowie des Bundeskanzleramts, der Bundesnetzagentur und des BSI teilgenommen.

Die neuen Sicherheitsanforderungen sollen unter anderem eine Verpflichtung zur Zertifizierung des verwendeten Equipments durch das BSI beinhalten sowie die Offenlegung der Quellcodes. Das soll ermöglichen, Hintertüren in der Programmierung zu erkennen. Das entspricht dem Vorschlag, den die Deutsche Telekom in dieser Woche auf den Tisch gelegt hatte.

Die Telekom hatte als Alternative zuvor bereits eine Art "Sicherheits-TÜV" vorgeschlagen, der auch von den Konkurrenten Vodafone und Telefónica begrüßt wurde. Ein Rückbau von Huawei-Technik sei dagegen sehr aufwendig sagte ein Telefónica-Sprecher. "Hier sprechen wir nicht von wenigen Monaten, sondern von längeren Zeiträumen."

(vbr)