NASA-Sonde New Horizons: Ultima Thule noch sehr viel ungewöhnlicher geformt
Erste Aufnahmen des Himmelskörpers Ultima Thule schienen zwei verbundene Kugeln zu zeigen. Das war schon auffallend. Jetzt wird es aber noch ungewöhnlicher.
Das erste genauer untersuchte Objekt im Kuipergürtel sieht offenbar noch viel ungewöhnlicher aus als bislang gedacht. Fast anderthalb Monate nach dem historischen Vorbeiflug der NASA-Sonde New Horizons an 2014 MU69 alias "Ultima Thule" zeigen neue Aufnahmen, dass der Himmelskörper doch nicht aus zwei miteinander verbundenen Kugeln besteht, teilte die NASA mit. Stattdessen sei Ultima Thule deutlich flacher, als es zuerst den Anschein hatte – der größere Teilkörper gleicht demnach eher einem Pfannkuchen, der kleinere einer "eingebeulten Walnuss".
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Weniger Sterne verdeckt als erwartet
Die nun veröffentlichten Fotos sind die letzten, die New Horizons nach der Annäherung gemacht hatte – mit Blick zurück auf das sich damals schnell wieder entfernende Objekt. Zu sehen ist darauf nur ein flacher Streifen am Rand des Objekts, der von der Sonne angestrahlt wurde. Für die Wissenschaftler jetzt aber entscheidender waren die dunklen Bereiche, die die dahinter liegenden Sterne verdeckten, oder eben nicht. Daraus ließ sich die Form des Himmelskörpers nun viel umfangreicher ermitteln und einmal mehr waren die Forscher überrascht.
Aus den Aufnahmen haben sie die noch viel ungewöhnlichere Form des Objekts ermittelt, das sie vor ein großes Rätsel stellt. Es sei unklar, wie solch ein Objekt überhaupt entstehen kann, erklärt der für das Projekt verantwortliche Chefwissenschaftler Alan Stern: "Wir haben noch nie so etwas in einer Umlaufbahn der Sonne gesehen." Auf Twitter wies der Astronom Alex Parker zwar auf Ähnlichkeiten zu einigen Saturnmonden hin, die ähnlich abgeflacht sind. Die entstanden aber in der speziellen Umgebung der Saturnringe. Ultima Thule dagegen hat sich tief im All gebildet und sollte viel runder sein.
Annäherung an Arrokoth (Ultima Thule) (14 Bilder)
Neue Theorien erwartet
Ultima Thule sei deutlich flacher als zuerst angenommen und auch als erwartet, meint auch Hal Weaver vom Johns Hopkins Applied Physics Laboratory. Diese Entdeckung werde zweifellos zu neuen Theorien über die Entstehung der Vorläufer von Planeten im frühen Sonnensystem anregen. Möglicherweise finden sich ja auch weitere Hinweise dazu in den restlichen Daten, die New Horizons gesammelt hat und die immer noch zur Erde gesendet werden.
New Horizons hatte in der Nacht zum 1. Januar und damit dreieinhalb Jahre nach dem schon historischen Vorbeiflug am Pluto Ultima Thule passiert und den Himmelskörper dabei erforscht. Die dort gesammelten Daten werden nun zur Erde gesendet, was aufgrund der immensen Distanz und der geringen Bandbreite noch eine ganze Weile dauern wird. Auf die Forscher dürften also noch eine ganze Reihe von Entdeckungen warten.
Pluto-Sonde New Horizons (67 Bilder)
(Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)
(mho)