Probanden retten lieber Roboter als Mensch

Eine Studie der Uni München zeigt, dass humanoide Roboter Menschen emotional berühren, bis dahin, dass diese lieber ein Menschenleben gefährden als den Roboter.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 109 Kommentare lesen
Roboter, Softbank Robotics

(Bild: Softbank Robotics)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christine Bruns

Roboter ersetzen Menschen, und das nicht nur am Arbeitsplatz. Je menschenähnlicher ein Roboter aussieht und handelt, desto mehr Empathie empfinden Menschen für Ihn. Sie bauen Bindung oder Beziehung zu ihm auf. Menschen sind so in Gefahrensituationen bereit, sogar einen Menschen zu opfern, um nicht den Roboter in Gefahr zu bringen, fand ein Team um Sari Nijssen von der Radboud University in Nijmegen, Niederlande, und Markus Paulus, Professor für Entwicklungspsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, heraus.

Die Studie stellte Probanden in ein moralisches Dilemma. Sie sollten entscheiden, ob sie eher eine Einzelperson oder eine Gruppe verletzter Menschen opfern würden. Die Einzelperson war in verschiedenen Szenarien selbst ein Mensch, ein humanoider Roboter oder ein Roboter, der klar als Maschine erkennbar war.

Dazu untersuchten die Wissenschaftler, wie unterschiedlich die Studienteilnehmer reagieren, wenn sie den humanoiden Roboter in kleinen Geschichten besser kennenlernen, demnach seine Erfahrungen teilen und sein Mitgefühl erleben. Dabei stellte sich heraus, das je menschenähnlicher der Roboter war, desto schwieriger wurde es für die Probanden, den Roboter zu opfern um die Menschen zu retten. Die Empathie ging so weit, das einige Probanden lieber die verletzten Menschen aufgaben, um den Roboter nicht zu gefährden.

Viele aktuelle Robotermodelle erhalten von den Herstellern ein Gesicht, das dem eines Menschen ähnelt. Professor Paulus erklärt, dass dies den Zugang zu Robotern erleichtert. Wir fühlen uns in ihrer Gegenwart wohler. Die Gefahr sieht er jedoch darin, das Menschen dadurch beginnen, zu den Robotern eine emotional bindende Beziehung aufzubauen. Sie sprechen Robotern dann intuitiv moralische Rechte zu, die diese vielleicht nicht haben sollten.

Paulus hält es daher für sinnvoll, das gerade die Roboter, die zur Rettung von Menschenleben eingesetzt werden, als Maschine zu erkennen sind. Personen verkraften es so besser, dass sie den Roboter verlieren und den Menschen bewahren. (cbr)