Pinterest vs. Impfgegner: Keine Suchergebnisse mehr zu "Impfung"

Die Suche nach den englischen Begriffen für Impfung oder Impfstoff liefert in den USA keine Ergebnisse mehr

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Pinterest

(Bild: dpa, Julian Stratenschulte)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Wer auf Pinterest nach den englischen Begriffen "vaccination" (Impfung) oder "vaccine" (Impfstoff) sucht, sieht... nichts. Pinterest reagiert laut US-Medienberichten mit dieser drastischen Maßnahme auf eine in den USA schon länger schwelende Diskussion über Impfungen. Das berichtet das Wall Street Journal.

Die betroffenen Inhalte bleiben online, können aber über die Suchfunktion nicht entdeckt werden. Die Maßnahme ziele darauf ab, die Verbreitung von Falschinformationen einzudämmen, erklärte das Unternehmen der US-Zeitung. Demnach seien die meisten impfrelevanten Bilder auf Pinterest impfkritisch und widersprechen anerkannten medizinischen Richtlinien und Forschungen, denen zufolge Impfungen sicher seien.

Pinterest hatte die Maßnahme dem Bericht zufolge schon 2018 eingeführt, sich bisher aber noch nicht öffentlich dazu geäußert. Das Regulieren von Suchergebnissen ist umstritten. Das Wall Street Journal schrieb, die Maßnahme "zeige die Macht von Tech-Unternehmen, die Diskussion von heiklen Themen zu zensieren".

Der demokratische Kongressabgeordnete Adam Schiff kritisierte hingegen auf Twitter andere Unternehmen wie Facebook und Google dafür, dass sie die Nutzer zu Informationen von Impfgegnern lenkten und damit "die öffentliche Gesundheit unterminieren". Die Impfdiskussion brodelt derzeit in den USA. Im Bundesstaat Washington war im Januar nach einem Masernausbruch der Notstand ausgerufen worden.

Pinterest versteht sich selbst als visuelle Suchmaschine, bei der man zum Beispiel nach Ideen für Wohnungseinrichtungen, Reisen, Kochen, aber auch Gesundheitsthemen Ausschau halten kann. Nutzer können Bilder aus dem Internet in Kollektionen sammeln. Wer auf Pinterest auf Deutsch nach dem Begriff "Impfung" sucht, bekommt weiterhin Ergebnisse angezeigt.

Auch Facebook hatte zuletzt überlegt, wie man irreführende Inhalte von Impfgegnern auf seiner Plattform entfernen, reduzieren und zurückstufen kann, um die Verbreitung falscher Informationen zu bekämpfen. Ob Maßnahmen in Deutschland geplant sind, ist unklar.

[Update 23.2.2019 9:28 Uhr:] Adam Schiff ist Abgeordneter der demokratischen Partei – die Angabe wurde korrigiert. (rbr)