ThisAbles und Careables: Maker-Projekte für mehr Barrierefreiheit

Ikea Israel hat Designs zum 3D-Drucken veröffentlicht, die ihre Möbel barriefreier machen. Auch andere Projekte setzen auf Maker-Technik zum Selberbauen.

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Zwei Hände halten Teile von einem 3D-gedruckten Griff neben einen Duschvorhang.

(Bild: ThisAbles)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Helga Hansen
Inhaltsverzeichnis

Mit 3D-Druckern können individuelle Geräte heute schnell von der Idee in die Wirklichkeit umgesetzt werden. Besonders im Bereich Barrierefreiheit ergeben sich damit neue Möglichkeiten. Um den Alltag mit Ikea-Möbeln zu vereinfachen, gibt es von der Möbelhauskette jetzt verschiedene Helfer zum Selberdrucken. Ein kostenloser Online-Kurs hilft beim Umsetzen eigener 3D-Druckideen und in Potsdam stellen am Wochenende Maker neuentwickelte Careables vor.

Größere Türknöpfe, Schutz für Glastüren und Halterungen für Gehstöcke gehören zu den Designs, mit denen Ikea-Möbel barriereärmer werden sollen. Die 13 ThisAbles-Vorlagen kommen von Ikea Israel und können heruntergeladen und selbst 3D-gedruckt werden. Dazu gibt es Montage-Anleitungen im bekannten Ikea-Stil und Demo-Videos. In ihnen zeigt etwa Protagonist Eldar, wie ein Griff für den Duschvorhang ihm das Leben mit Zerebralparese einfacher macht. Wer keinen 3D-Drucker hat, findet sie inzwischen in zahlreichen Makerspaces oder kann einen 3D-Druckdienst nutzen.

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ThisAbles ist eine Zusammenarbeit mit den gemeinnützigen Organisationen Milbat und Access Israel, die Hilfsmittel für Menschen mit Behinderungen entwickeln. Auch die Webseite ist möglichst barrierearm entworfen, mit kontrastreicher Schrift und großen, klaren Grafiken. Neben den Designs zum Ausdrucken stellt Ikea auch einige Möbelstücke und Geräte vor, die durch einhändige Bedienbarkeit oder rollstuhlgerechtes Design barrierearm sein sollen. Individuell anpassbare Möbel gibt es bei Ikea seit einiger Zeit mit der Delaktig-Serie. Damit vollzog der schwedische Möbelbauer eine Kehrtwende – noch 2014 hatte die Firma eine Bloggerin für ihre Ikea-Hacks abgemahnt.

(Bild: PrintLab)

Um die Entwicklung von druckbaren Hacks, die den Alltag einfacher machen, geht es auch in einem kostenlosen Online-Kurs von PrintLab. Fünf Lektionen, die jeweils rund eine Stunde dauern sollen, beinhaltet der Kurs "Assistive Device Academy". Zu den Themen gehören etwa eine Video-Einführung zu Hilfsgeräten und die Analyse und Tests von bereits existierenden Designs. Selbstentwickelte 3D-Modelle können auf eine Plattform der Initiative Makers Making Change geladen werden. Sie bringt Menschen mit Behinderungen mit Makern zusammen, die in ihrer Freizeit hilfreiche Geräte bauen wollen.

Wer sich für das Thema interessiert, kann sich am Sonntag auch beim Finale der Open Health HACKademy informieren. Im Fablab machBar Potsdam zeigen ab 15 Uhr vier interdisziplinäre Teams, an welchen Open-Source-Hilfsmitteln sie in diesem Monat gearbeitet haben. Die sogenannten Careables entstehen in Zusammenarbeit mit vier Ideengebern, die unterschiedliche Behinderungen haben. Die HACKademy wurde im Rahmen der Projekte "Match My Maker" und "Careables" von den Vereinen be able und Prototyping Collective, in Kooperation mit dem Wissenschaftsladen und dem Hasso-Plattner-Institut, veranstaltet. Be able war zuvor auch an dem Projekt "Made for my Wheelchair" beteiligt. (hch)