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Bis zu 20 Jahre Knast für Schüsse bei Domain-Ummeldung

Weil er seinen Cousin dazu angestiftet hatte, mit Waffengewalt einen Domainwechsel zu erzwingen, muss ein Mann in Iowa nun wohl lange ins Gefängnis.

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Bis zu 20 Jahre Knast für Schüsse bei Domain-Ummeldung

Symbolbild: Bewaffneter Social Media Influencer

(Bild: Pixabay)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Ein 26-Jähriger wurde in den USA jetzt dafür verurteilt, seinen Cousin dazu angestiftet zu haben, einen Domaininhaber mit einer Schusswaffe anzugreifen, um die Kontrolle über eine Domain zu übernehmen. Dem Verurteilten drohen nun bis zu zwanzig Jahre Gefängnis und eine saftige Geldstrafe – das genaue Strafmaß wird in einer noch folgenden Verhandlung festgesetzt.

Bei dem Überfall hatte sich der Domainbesitzer gewehrt, dem Täter dessen 9mm-Pistole entwendet und ihm mehrmals in die Brust geschossen. Das Opfer hatte einen Beindurchschuss erlitten und sofort die Polizei informiert. Bei der umkämpften Domain doitforstate.com handelte es sich um einen zeitweise recht beliebten Hashtag zu einem Mem von Studenten der Iowa State University.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Die kuriose Domain-Schießerei aus dem Jahr 2017 war zuerst Mitte vergangenen Jahres bekannt geworden, nachdem der Cousin des jetzt verurteilten Mannes ebenfalls zu zwanzig Jahren Haft verurteilt worden war. Im aktuellen Verfahren kamen lokalen Medienberichten zufolge allerdings weitere Details zu der ungewöhnlichen Straftat ans Licht. Demnach hatte der jetzt verurteilte – vom lokalen Fernsehsender als "Social Media Influencer" titulierte – Mann sich in den Kopf gesetzt, ein Unternehmen zu gründen und mit der Do-It-For-State-Meme und dazugehörigen Videos von betrunkenen Studenten-Stunts viel Geld zu verdienen. Noch als Student der Iowa State University hatte er deswegen eine Firma namens State Snaps gegründet.

Mit der Verbreitung von dümmlichen Videos betrunkener Studenten erreichte er mehr als eine Million Follower über Twitter, Instagram und Snapchat. Trotz Drucks der Universität, das doch bitte zu lassen, fühlte sich der Influencer dazu berufen, ein Business mit T-Shirts und Events unter Schlagworten wie "Probably Drunk" und eben jener Meme "Do it for State" zu starten. Die Memes hatten seine Follower wohl auf Grund seiner Posts ins Leben gerufen und so hielt es der Täter für mehr als gerecht, wenn seiner Firma auch die passende Domain zur Verfügung stände. Ein Trademark auf den Hashtag hatte er bereits beantragt.

Die Domain allerdings hatte bereits ein Mit-Student registriert und als dieser auf mehrere Drohungen, diese abzutreten, nicht reagierte, beziehungsweise zu viel Geld verlangte, wurde der Influencer immer aggressiver. Schließlich kam er auf die Idee, seinen obdachlosen, vorbestraften Cousin dazu anzustiften, den Domaininhaber zu überfallen – mit den bekannten Konsequenzen. Trotz der Vermummung des Cousins mit Strumpfmaske, Sonnenbrille und Mütze gelang es der Polizei sehr schnell, den eigentlichen Drahtzieher ausfindig zu machen. Der bewaffnete Übeltäter hatte nämlich einen handgeschriebenen Zettel mit der E-Mail-Adresse des GoDaddy-Kontos seines Cousins dabei. Und das Konto lief auf dessen Klarnamen. (fab)