Display Week: Die Vermessung der Brillen

VR-Brillen blenden die Umgebung aus, AR-Brillen überlagern ihr das Bild, beide sollen ergonomisch sein. Wie gut das gelingt, erfassen Messroboter.

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VR-Brille Oculus Rift

(Bild: dpa, Julian Stratenschulte/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Auf der Display Week wurden neben Mikrodisplays und Optiken für AR- und VR-Brillen auch Messsysteme für die automatisierte Kenndatenerfassung gezeigt. Je nach Brillenvariante geht es dabei um andere Parameter, bei allen gezeigten Systemen standen jedoch die zeit- und positionsabhängige Erfassung im Mittelpunkt.

VR-Brillen schirmen das Umgebungslicht ab und erschaffen für ihre Träger eine eigene (virtuelle) Realität. Hier gibt es etliche Stellgrößen, die den Nutzungskomfort erhöhen beziehungsweise dafür sorgen, dass die Nutzer nicht die Orientierung verlieren oder ihnen gar übel wird. Neben den üblichen Displayparametern wie Helligkeit, Farbkontrast und Schaltzeit des Panels erfasst man auch die Latenz zwischen Grafikeingang und Bildausgabe sowie das sogenannte Field of View (FOV). Es beschreibt den Bildbereich, den der Träger der Brille auf einen Blick zu sehen bekommt.

Messsyteme für VR- und AR-Brillen (5 Bilder)

Der Roboter am Stand von LMK TechnoTeam erfasst die Kenndaten einer VR-Brille
(Bild: Ulrike Kuhlmann / c't magazin)

Die sogenannte Eye-Box hat Instruments Systems mit anschaulichen 3D-Grafiken visualisiert. Beim Optofidelity steht die Wirkung auf den Menschen im Vordergrund: Das finnische Unternehmen möchte mit seinen Messsystemen erfassen, wie sich das optische und zeitliche Verhalten der Brillen auf den Träger auswirkt. So wird der Kunstkopf mit aufgesetzter VR-Brille bei diesen Messungen ausführlich geschwenkt und gedreht – schon beim Beobachten der Messung könnte empfindlichen Menschen übel werden.

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Optofidelity kann aber ebenso vollautomatisiert herkömmliche Displayparameter wie Leuchtdichte oder Farben ermitteln. Die automatisierte Erfassung der optischen Parameter haben sich auch Sensing (www.sensingm.com) und das TechnoTeam aus Ilmenau auf die Fahnen geschrieben.

Der FOV zählt auch zu den Kenndaten von AR-Brillen (Augmented Reality). Die von ihnen gezeigten Informationen schweben für den Brillenträger quasi in der realen Umgebung beziehungsweise werden den Objekten darin überlagern. Hierzu muss die Einblendung ausrechend hell sein. Der wahrnehmbare Kontrast hängt dagegen wesentlich von den Umgebungsbedingungen ab – schaut man auf eine dunkle Mauer, wirkt das von der Brille überlagerte Bild deutlich kontraststärker als beim Blick auf eine weiße Hauswand.

Etwaige Latenzen sind nicht ganz so kritisch wie bei VR-Brillen. Dafür muss hier beispielsweise der Horizont des eingeblendeten AR-Bildes möglichst mit dem in der realen Welt übereinstimmen. Zur Steuerung und Orientierung im Raum nutzen AR-Brillen meist Time of Flight-Kameras (TOF). Diese lassen sich mit den Systemen von Optofidelity und Instrument Systems in der Produktion messen und kalibrieren. (uk)