Zahl der Geldautomaten in Deutschland sinkt weiter

57.800 Geldautomaten gibt es laut jüngsten Berechnungen noch in Deutschland. Seit 2015 sinkt ihre Zahl kontinuierlich.

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Zahl der Geldautomaten in Deutschland sinkt weiter
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Die Zahl der Geldautomaten ist in Deutschland im dritten Jahr in Folge gesunken. 2018 gab es 57.800 der Geräte, wie Berechnungen des Analysehauses Barkow Consulting auf Basis von Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) ergeben haben. Ende 2017 lag die Zahl noch bei knapp 58.400 Geldautomaten. Der Höhepunkt wurde mit 61.100 Maschinen im Jahr 2015 überschritten, seitdem schrumpft die Zahl.

"Banken und Sparkassen müssen Kosten sparen, und nicht überall lohnt sich noch ein Geldautomat", sagt Bankenexperte Peter Barkow der Süddeutschen Zeitung. Der erste deutsche Geldautomat ging 1968 in Tübingen in Betrieb, 1994 waren es dann bundesweit 29.400. Bis 2015 verdoppelte sich die Zahl, doch allein von 2016 auf 2017 wurden 1600 Automaten wieder abgebaut.

Die meisten Automaten stellen Sparkassen und Volksbanken, die gerade vor allem in ländlichen Regionen Filialen schließen. Niedrigzinsphase und mangelnde Nachfrage seien die Gründe, schreibt die Süddeutsche. Ein weiterer Faktor für die Banken sind auch Kriminelle, die den Maschinen zu Leibe rücken und so teure Instandsetzung nötig machen und Versicherungskosten hochtreiben. Die Betriebskosten für einen Geldautomaten liegen laut Branchenangaben bei 20.000 bis 25.000 Euro pro Jahr.

Andererseits verlieren die Automaten aber auch an Bedeutung, weil zum einen der Online-Handel blüht und zum anderen immer mehr Geschäfte das Geldabheben an der Ladenkasse anbieten. Ebenfalls scheint auch die sprichwörtliche Liebe der Deutschen zum Bargeld in kleinen Schritten zu erkalten: Im vergangenen Jahr sei im stationären Einzelhandel erstmals mehr Geld per Giro- und Kreditkarte ausgegeben worden als in bar, ermittelte das Handelsforschungsinstitut EHI. 48,6 Prozent der Zahlungen erfolgten mit Karte, 48,3 Prozent mit Schein und Münze. Jedoch bei kleinen Summen sei Bargeld nach wie vor als Zahlungsmittel erste Wahl. (axk)