Alexa, spiel mit mir!

Meine Kinder haben getestet, wie gut man mit dem Sprachassistenten von Amazon spielen kann. Am wenigsten Spaß hatte Alexa.

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Alexa, spiel mit mir!

(Bild: Akinato)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Robert Thielicke

Meine elfjährige Tochter hat zugegeben eine fiese Aufgabe gewählt. Vor ihr steht der Lautsprecher Echo, und über die Alexa-App habe ich das Spiel Akinato aktiviert. Der Sprachassistent muss durch Fragen herausfinden, welche Figur sich meine Tochter ausgedacht hat. In dieser Runde: Summer Dawson, eine Nebenfigur aus dem Roman "Wunder". Zwar ein verfilmter Bestseller, aber trotzdem fies.

Alexa fragt: "Ist die Figur weiblich?"

Meine Tochter: "Ja."

Alexa: "Ich fühle mich inspiriert."

Ein paar Fragen weiter scheint die Inspiration großer Verwirrung zu weichen. Alexa fragt die gleichen Fragen mehrmals, als würde sie den Faden verlieren. Dann sagt sie: "Entschuldige, ich konnte sie nicht erwischen", um sofort anzufügen: "Ich bin mir fast sicher."

Schließlich gibt Alexa auf: "Gratulation, du hast mich besiegt." Zu ihrer Verteidigung muss man aber erwähnen, dass sie zwischendurch als Lösung Mathilda Lando angeboten hat, das kleine Mädchen aus dem Kultfilm "León – Der Profi". Alexa hat also nicht nur Angela Merkel oder Harry Potter im Programm.

"Wollen wir noch ein anderes Spiel machen?", frage ich.

"Ja", sagt meine Tochter.

"Ein Abenteuerspiel", ruft mein fünfjähriger Sohn.

Die meisten Spiele sind kostenlos, also können wir viel herumprobieren. Wir wählen "Der Zauberwald", eine Geschichte, bei der die Zuhörer entscheiden können, wie es weitergeht. Sie handelt von dem Bären Sigi, der einen Schatz sucht. Meine Kinder sollen ihm helfen. Sie hören sich mäßig spannende Erzählabschnitte an, die meist in Ja/Nein-Fragen enden.

Mein Sohn blättert in einem Magazin vor ihm auf dem Tisch.

Als Sigi von einem riesigen Frosch bedroht wird, fragt Alexa: "Willst du Sigi helfen?"

Meine Tochter schaut ihrem Bruder zu. Der faltet die Seiten eines Magazins zu Figuren.

Alexa ungeduldig: "Na?"

"Nein", sagt meine Tochter.

Wir helfen Sigi nicht, werden selbst von dem riesigen Frosch gefressen, kommen aber wieder frei, und Sigi findet, dass er in uns "einen super Freund gefunden hat".

Bei der nächsten Entscheidung sagen meine Kinder gar nichts mehr.

Alexa im Befehlston: "Entscheide dich!" Dann schaltet sie sich ab.

Unterhaltsame Interaktion ist mit dem Sprachassistenten eben doch noch schwer. Bei Spielen, die von der Dynamik der Mitspieler untereinander leben, ist Alexa eher eine Spaßbremse. Ausnahme: Stopptanz, zumindest bei meinem Sohn. Schließlich hampeln dann auch alle anderen herum, solange die Musik spielt. Hört sie auf, muss jeder eine bestimmte Körperhaltung einnehmen.

Bei Quizspielen gibt es zudem einen Ausweg: Man kann spezielle Buzzer mit Alexa verbinden und sich einen Wettlauf um die richtige Antwort liefern. Wer kein Geld dafür ausgeben will (vier Stück kosten etwa 25 Euro), macht die Ratespiele am besten allein. Was meine Tochter übrigens super fand. Ich durfte Akinato und das WWF-Quiz nicht wieder löschen.

Produkt: Alexa-Spiele
Hersteller: verschieden
Preis: verschieden

(rot)