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E3 2019: Die Ruhe vor dem Spielesturm

Die E3 2019 bestand zu großen Teilen aus Vorgeplänkel, verbunden mit Versprechen für das kommende Jahr. Der Branche stehen aufregende Zeiten bevor.

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E3 2019: Die Ruhe vor dem Spielesturm

(Bild: E3)

Lesezeit: 7 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Spielebranche holt noch einmal tief Luft. Sie erwartet einschneidende Änderungen: Neue Konsolen ab 2020 und der Start mehrerer Cloud-Gaming-Dienste versprechen ungeahnte technische Möglichkeiten und frische Zielgruppen. Es ist eine aufregende Zeit für Spieler und Entwickler, die gerade beginnt. Für die E3 2019 war dieses Timing aber ungünstig. Viele Entwickler fanden sich in der unangenehmen Situation, ihre größten Trümpfe vor dem Start der neuen Konsolen noch zurückhalten zu müssen, anstatt schon alle Karten auf den Tisch legen zu können.

Aktuelles zur Spielemesse E3 2019

So kam es dann, dass bei der E3 2019 die großen Knaller ausblieben. Sie war eine Show der Teaser, der Andeutungen und Versprechen, der schlichten Ankündigungen ohne Details oder Spielszenen. Dem Großevent-Charakter, den diese Supermesse immer angestrebt hat, wurde die diesjährige E3 nur eingeschränkt gerecht. Interessant war sie trotzdem – alleine schon, um die Vorfreude für das kommende Jahr zu schüren.

Sony hatte seinen E3-Auftritt, wohlwissend um die ungünstige Ausgangssituation, einfach abgesagt. Microsoft entschied sich für eine andere Variante: Anstatt ein Jahr auszusetzen, um dann mit großem Rummel 2020 die neue Konsole zu zeigen, hat das Unternehmen die kommende Xbox Scarlett einfach schon dieses Jahr angeteasert. Dank dieser Offensiv-Taktik – und einem starken Auftritt von Keanu Reeves für Cyberpunk 2077 – lieferte Microsoft die insgesamt beste Konferenz der diesjährigen E3.

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Am anderen Ende des Spektrums steht Bethesda: Der Entwickler und Publisher hat allen Ernstes versucht, den Zuschauern auf der E3 das flammende Wrack von Fallout 76 noch einmal mit einem Battle-Royale-Modus schmackhaft zu machen. Dass man keine Neuigkeiten zu Starfield und The Elder Scrolls 6 erwarten dürfe, hatte Bethesda schon im Voraus durchgegeben, um die Hoffnungen der Fans möglichst niedrig zu halten. Die Pressekonferenz von Ubisoft war ähnlich ereignislos, hatte aber mit Watch Dogs Legion immerhin ein Highlight zu bieten.

Weniger durchgestylt ging es bei der PC Gaming Show zur Sache, bei der auch kleinere Indie-Entwickler kurze Auftritte hinlegen konnten. Sensationen lieferte das PC-Event nicht, dafür aber einen Blick auf nette Spiele wie Vampire: The Masquerade Bloodlines 2. Electronic Arts nahm sich im Vorfeld der E3 gleich mehrere Stunden Zeit, um einige Spiele ausführlich zu behandeln, darunter Star Wars: Jedi Fallen Order. Nintendo und Google zeigten ihre Events nicht vor Publikum, sondern sendeten einfach vorproduzierte Livestreams in die Weiten des Internets, die im angenehm flotten Takt Spiele zeigten. Die Präsentation von Square Enix lohnte sich vor allem für Fans von Final Fantasy.

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Blickt man auf die Liste der Neuankündigungen, steht die E3 2019 eigentlich gar nicht so schlecht da. Ärgerlich nur, dass es zu vielen Titeln ausschließlich Render-Trailer zu sehen gab – das sind Reagenzglas-Videos, die eine grobe Idee des Settings vermitteln, mit dem eigentlichen Spiel aber praktisch nichts zu tun haben. So wissen wir jetzt zum Beispiel, dass Larian Studios an Baldur's Gate 3 arbeitet. Wie das Spiel aussieht, ist hingegen völlig offen – es ist noch nicht einmal bekannt, ob die Kämpfe rundenbasiert oder in Echtzeit ablaufen. Die Fans müssen sich bis auf Weiteres mit dem großen Namen zufriedengeben.

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So ist es auch bei Elden Ring: Die Dark-Souls-Macher von FromSoftware stehen für absolute Top-Spiele mit ganz eigener Identität, und nun haben sie sich für die Hintergrundgeschichte ihrer neuen Spielwelt sogar noch George R. R. Martin ins Boot geholt. Das Potenzial ist riesig, zu sehen gab es aber nur Videomaterial aus der Rendering-Software. Bethesda hatte mit Deathloop und Ghostwire Tokyo gleich zwei Neuankündigungen im Gepäck, zu denen es außer kurzen Cinematic-Trailern ebenfalls nichts zu sehen gab. Dieses Herumgetease ist für viele unbefriedigend.

Ein Lichtblick, im wahrsten Sinne: Microsoft zeigte zu seinem neuen Flug-Simulator knapp 2 Minuten Gameplay-Szenen, die einem die Kinnlade runterklappen lassen. Auch Ubisoft hatte zur Neuankündigung Watch Dogs Legion gleich längere Gameplay-Szenen im Gepäck. Die wohl größte Enthüllung: Nintendo arbeitet an einem neuen Zelda-Spiel, das die Story von Breath of the Wild fortsetzt. Im Ankündigungsvideo wirkt der neue Teil wie eine düstere Variante des Rollenspiel-Hits von 2017 – die ersten Reaktionen von Fans waren begeistert.

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Die neue Konsolengeneration kommt dann 2020, daran bestehen kaum noch Zweifel. Sony hatte die PS5 bereits im Vorfeld der E3 angeteast, Microsoft nutzte die große Showbühne für den Gegenschlag: Die Xbox Scarlett kann, genauso wie die PS5, 8k-Auflösung anzeigen, höhere Bildraten erreichen und dank SSD die Spielwelt flotter laden als bisherige Spielekonsolen. Weil sich die PS5 und die Xbox Scarlett technisch so sehr ähneln, wird der Konsolenkrieg wohl wieder über Exklusivtitel entschieden. Bisher ist Halo Infinite der einzig bekannte Exklusivtitel für die Xbox One, für die PS5 ist noch gar nichts angekündigt. Das wird sich auf der kommenden E3 ändern – ein Grund mehr, sich auf die nächste Messe zu freuen.

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Abseits der Konsolen stehen Cloud-Gaming-Dienste, bei denen Spiele auf den Servern der Anbieter ausgeführt und auf das Endgerät des Nutzers gestreamt werden, vor dem großen Durchbruch. Sie erlauben es Nutzern, auch ohne starke Hardware moderne Spiele zu zocken. Googles Dienst Stadia wird im Herbst dieses Jahres starten, auch die Preview von Microsofts xCloud beginnt in diesem Jahr. Noch sind viele Spieler skeptisch, ob ihre Internetleitungen diese Dienste wirklich stemmen können, sie befürchten Streaming-Artefakte und hohe Latenz. Falls die großen Hersteller beweisen können, dass Cloud Gaming eine echte Alternative ist, die wirklich funktioniert, dann könnten solche Cloud-Services den Markt nachhaltig verändern.

Klar ist schon jetzt, dass es die Spielefirmen dieses Mal wirklich ernst meinen: Ubisoft lässt alle Abonnenten des neuen Uplay Plus alle Games über Stadia spielen, und Bethesda bietet Software an, mit denen Entwickler ihre Spiele für das Cloud Gaming optimieren lassen. Ob es für den großen Wurf reicht oder ob die Konsolen und der Gaming-PC auch in Zukunft den Ton angeben – auch das wissen wir erst im nächsten Jahr.

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