Der FCKW-Krimi: Auf der Jagd nach Ozonschichtsündern

Chinesische Firmen verwenden plötzlich wieder FCKW. Forscher nutzten alle Tricks, die Verursacher zu finden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 115 Kommentare lesen
Auf der Jagd nach Ozonschichtsündern

(Bild: Dr. Park)

Lesezeit: 2 Min.

Eigentlich galt die Ozonschicht als gerettet, nachdem sich Unternehmen und Regierungen weltweit darauf verständigt hatten, entsprechende Schadgase zu verbietet. Bis 2010 sollten sie eigentlich ausgemustert sein. Doch vor gut einem Jahr entdeckten Forscher aus den USA, dass irgendwo auf der Erde erneut CFC-11 produziert wird. Der Stoff gehört zu den Fluorkohlenwasserstoffen, ist ozonschädigend und ein starkes Treibhausgas. Die Quelle aufzufinden, war ein echter Kriminalfall, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Der FCKW-Krimi").

Eine internationale Forschungsgruppe simulierte mit Klimamodellen, wie sich Gase in der Atmosphäre bewegen und vermischen. Zusätzlich suchten sie nach früheren Signalen, die von Luftüberwachungsstationen des internationalen Messnetzes Agage (Advanced Global Atmospheric Gases Experiments) aufgenommen wurden. Das Projekt wurde vor Jahrzehnten gegründet, um Schadstoffe wie Kohlendioxid, Methan und FCKW aufzuspüren.

TR 7/2019

Technology Review Juli 2019

(Bild: 

)

Im Mai veröffentlichten die Forscher in "Nature" die Ergebnisse. Sie ordneten Wettermuster wie Windgeschwindigkeit und -richtung den Punkten zu, an denen die FCKW-Werte gestiegen und gesunken sind. So konnten sie die Quelle zum östlichen Rand Chinas zurückverfolgen. Demnach sind die jährlichen FCKW-Emissionen nur in den nordöstlichen Provinzen Shandong und Hebei seit 2014 um etwa 7000 Tonnen gestiegen.

Die Menge macht jedoch höchstens 60 Prozent des globalen Anstiegs aus. Woher stammen die restlichen 40 Prozent? Noch weiß die Antwort niemand. Möglich wären veränderte atmosphärische Bedingungen, die den Abbau der Chemikalie verlangsamen. Ein produktionsbedingter Anstieg in anderen Regionen Chinas und der restlichen Welt ließe sich aber auch nicht ausschließen, so die Forscher.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)